Sturmfront zieht über Deutschland

  11 Februar 2019    Gelesen: 1015
Sturmfront zieht über Deutschland

Ein Sturmtief hinterlässt in Teilen Deutschlands und der Schweiz schwere Schäden. Am Oberlauf des Rheins kommt es zu Böen in Orkanstärke. In Basel wird der Flugbetrieb vorübergehend eingestellt. Bei Köln stürzt ein Baum auf einen Regionalzug.

Wintersturm "Uwe" hat im Nordosten der Schweiz und in Teilen Westdeutschlands ungewöhnlich heftige Schäden verursacht. Betroffen von verheerenden Starkwindböen waren vor allem die Tallagen am Alpenrhein südlich des Bodensees.

Behinderungen durch umstürzende Bäume und einzelne Sturmschäden gab es auch Hunderte Kilometer weiter nördlich. In Rheinland-Pfalz musste eine Kreisstraße für den Verkehr gesperrt werden, nachdem dort Bäume im aufgeweichten Hang bei Balduinstein ins Rutschen geraten waren.

"Eine Kaltfront zieht derzeit sehr rasch von West nach Ost über Deutschland hinweg", erklärte n-tv Meteorologe Björn Alexander die Wetterlage. Beim Durchzug der Unwetterfront sind demnach starke Schauer und Graupelgewitter inklusive Sturmböen im Flachland und Orkanböen in den Bergen zu erwarten.

Nahe Köln wurde am Sonntagabend ein Regionalzug von einem Baum getroffen, den der Sturm umgerissen hatte. Der Baum fiel erst auf die Oberleitung an der Strecke von Neuss nach Köln und traf dann den Zug, zerstörte dabei die Frontscheibe und die Front des Triebwagens. Verletzt wurde dabei niemand. Die rund 20 Passagiere wurden nach knapp eineinhalb Stunden evakuiert.

Erste Vorboten des Sturms erreichten am Wochenende auch den Nordwesten Deutschlands. Im Kreis Uelzen in Niedersachsen riss dabei ein Rotorblatt an einer 100 Meter hohen Windkraftanlage ab. Bei dem Absturz des rund 30 Meter langen Bauteils wurde niemand verletzt, wie die Polizei mitteilte. Das Windrad ist Teil eines Windparks mit zehn weiteren Anlagen. Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist noch unklar.

Mehr als 100.000 Euro Schaden

Passanten hatten Polizei und Feuerwehr am Samstagnachmittag alarmiert, nachdem sie den Vorfall bemerkt hatten. Der Windparkbetreiber Energiekontor schätzt den Schaden an der Anlage auf 100.000 bis 150.000 Euro. Das Windrad sei seit 2002 in Betrieb gewesen, hieß es.

Einen ähnlichen Vorfall habe es im vergangenen Jahr bei einer Anlage in Brandenburg gegeben. Damals sei ein Blitzeinschlag als Ursache vermutet worden, dies könne aber diesmal ausgeschlossen werden, sagte der Leiter der Betriebsführung bei Energiekontor, Carsten Schwarz. Ein Gutachter soll den Schaden zu Wochenbeginn untersuchen.

Sturmschäden in Montlingen

Großflächige Schäden hinterließ das Sturmtief "Uwe" im Nordosten der Schweiz unweit der deutschen Grenze. In der Ortschaft Montlingen seien mehrere Autos und 20 Häuser beschädigt worden, teilte die Polizei mit. Die Sturmschäden an zwei Gebäuden sind demnach so schwer, dass sie vorerst nicht mehr bewohnbar sind. Die Höhe der Sachschäden ließ sich zu Wochenbeginn noch nicht abschließend beziffern. Montlingen liegt im oberen Rheintal an der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz.

Das Sturmtief zog am Sonntag mit Spitzengeschwindigkeiten von 133 Kilometern in der Stunde über die Schweiz. Am Flughafen Euroairport nördlich von Basel konnten am Sonntagabend wegen Böen von bis zu 122 Kilometern in der Stunde mehrere Flugzeuge nicht landen und mussten an andere Flughäfen umgeleitet werden. 14 An- und Abflüge wurden annulliert.

In Deutschland flaut das stürmische Wetter nur langsam ab. Zu Wochenbeginn muss noch verbreitet mit Starkwind und einzelnen stürmischen Böen gerechnet werden. Auf exponierten Bergen treten teils noch orkanartige Böen auf. In den Mittelgebirgen kommt es zu Schnee und Glätte.

Quelle: n-tv.de


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