Der Präsident zeigte sich kurz angebunden und leicht genervt. Ja, ja, die Grundsatzeinigung von Republikanern und Demokraten im Streit um seine Mauerpläne habe er zur Kenntnis genommen, erklärte Donald Trump im Weißen Haus. Auf den ersten Blick gefalle sie ihm nicht wirklich. "Bin ich glücklich?", sagt er. "Die Antwortet lautet: Nein. Ich bin nicht glücklich."
Donald Trump hat ein Problem: Die Uhr tickt, am Freitag läuft die Frist ab, bis zu der ein endgültiger Deal zu seinen Mauerplänen stehen muss. Andernfalls droht ein neuer Teilstillstand der amerikanischen Regierungsgeschäfte, der berüchtigte Shutdown. Etwa 800.000 Angestellte der US-Regierung müssten erneut auf ihre Lohnzahlung verzichten.
Alles hängt jetzt an ihm. Nach monatelangem Streit gibt es endlich eine Einigung zwischen den Parteien zum Haushaltsplan für Trumps Mauer. In den nächsten drei Tagen soll der Kompromiss vom Repräsentantenhaus und vom Senat verabschiedet werden. Dann muss Trump das Gesetz unterschreiben, damit es in Kraft treten kann.
Aber will er das überhaupt? Oder geht der Präsident auf Konfrontationskurs zum Kongress? Wird er sich sogar mit den eigenen Leuten anlegen, indem er sein Veto einlegt?
Trump steckt in der Klemme. Ihm droht eine handfeste Blamage: Die Mauer zu Mexiko, das war sein großes Wahlversprechen. Doch der Deal, den die Verhandlungsführer von Republikanern und Demokraten im Kongress ihm vorlegen wollen, bleibt weit hinter dem zurück, was sich Trump und seine Anhänger erhofft hatten.
Mit den knapp 1,4 Milliarden Dollar, die nun für den Bau einer Barriere zur Verfügung stehen sollen, lassen sich Schätzungen zufolge gerade einmal Zäune auf einer Strecke von knapp 80 Kilometern errichten. Trump hatte zuletzt bekanntlich 5,7 Milliarden Dollar gefordert, das wären immerhin etwa 320 Kilometer gewesen. Aus der groß angekündigten Mauer soll nun also allenfalls ein Mäuerchen werden.
Was soll er tun? Trump bekommt von allen Seiten Druck. Besonders groß ist die Aufregung bei seinen treuen Anhängern auf der rechten: Bei Fox News schimpft Trumps Lieblingsmoderator Sean Hannity, der nun ausgehandelte Kompromiss sei "Müll".
spiegel
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