NRW droht streikenden Schülern mit Schulverweis

  16 Februar 2019    Gelesen: 888
NRW droht streikenden Schülern mit Schulverweis

Die Schulministerin von Nordrhein-Westfalen, Gebauer, hat wegen der Schülerdemos für mehr Klimaschutz eine Dienstanweisung an alle Schulen geschickt.

Wie der WDR berichtet, mahnt die FDP-Politikerin darin die Schulpflicht an. Andernfalls drohten zwangsweise Zuführungen, Ordnungswidrigkeitsverfahren und im schlimmsten Fall Schulverweise, heißt es. Ein Sprecher des Ministeriums habe das Versenden einer Dienstanweisung bestätigt. Gebauer hatte sich von Anfang kritisch zu den Protesten während der Schulzeit geäußert.

Niedersachsens Ministerpräsident Weil dagegen hatte gestern Verständnis für die freitäglichen Schülerdemos geäußert. Er finde es ausdrücklich richtig und könne gut nachvollziehen, dass junge Leute sich größte Sorgen wegen des Klimawandels machten, sagte der SPD-Politiker nach einem Treffen mit Vertretern der Schüler, die die Proteste in Hannover organisieren. Gleiches gelte für ihre Unzufriedenheit damit, was bislang geschehen sei.

„Lokführer streiken ja auch nicht in ihrer Freizeit“

Die niedersächsische Landesregierung betonte allerdings zugleich, sie könne und wolle nicht zum Schulschwänzen aufrufen. Die Entscheidung, was mit fehlenden Schülern passiere, müssten die Lehrer und Schulleiter vor Ort entscheiden, hieß nach Angaben der NDR aus dem Kultusministerium. 

Einige Schüler verteidigten die Kundgebungen während der Schulzeit: „Lokführer streiken ja auch nicht in ihrer Freizeit“, sagte einer. Die 17-jährige Lou Franka Töllner, eine der Organisatorinnen der Proteste, führte aus, da es keinen anderen Planeten gebe, müsse man jetzt etwas machen, um die Zukunft für alle Generationen zu schützen, die noch folgten.

Die junge Frau hatte auch an dem Gespräch mit Weil teilgenommen. Der Ministerpräsident habe die Kritikpunkte gut nachvollziehen können, lobte sie. Ihr Mitstreiter Daniel Braun, 18 Jahre, fügte hinzu, leider habe man von Weil wenig konkrete Vorschläge für Lösungen in Niedersachsen gehört.

Schüler: Jeden Freitag teilnehmen, wird schwer

Auch heute waren bundesweit wieder hunderte Schüler auf die Straße gegangen. Hintergrund ist die auf die schwedische Schülerin Greta Thunberg zurückgehende Kampagne #FridaysForFuture. Nach ihrem Vorbild gehen Jugendliche in verschiedenen Staaten während der regulären Unterrichtszeit auf die Straße. 

Derweil diskutieren auch die Teilnehmer darüber, wie es weitergehen könnte. In Köln seien beispielsweise weniger zusammengekommen als in der Woche zuvor, berichtet DLF-Reporterin Anh Tran. Angesichts der bevorstehenden Abiturprüfungen sei es schwer, jeden Freitag teilzunehmen, erläuterte ein Schüler. Es wäre vielleicht besser, wenn nur noch an bestimmten Freitagen demonstriert würde, aber dafür mit mehr Teilnehmern.

In Belgien waren gestern 11.000 Menschen in Brüssel auf die Straße gegangen.


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