Das erste funktionierende Falt-Smartphone hat zwar Royole präsentiert, doch das Flexpai wirkt eher wie ein Gerät, das zeigen soll, dass der chinesische Hersteller in der Lage ist, gute flexible AMOLED-Displays herzustellen. Das Galaxy Fold, das Samsung jetzt vorgestellt hat, ist da schon ein anderes Kaliber. Technik und Software sind wesentlich ausgereifter und bereits im Frühjahr kann man es für 2000 Euro auch schon in Europa kaufen: Ob es sich lohnt, dafür so viel Geld auszugeben, ist eine andere Frage.
Zusammengeklappt funktioniert das Galaxy Fold wie ein normales Smartphone. Sein Display ist allerdings mit 4,6 Zoll recht klein und das Format mit dem Seitenverhältnis 21:1 sehr langgezogen. Die Auflösung mit 840 x 1960 Pixeln ist zwar relativ gering, für diese Bildschirmgröße aber ausreichend.
Aufgeklappt ein kleines Tablet
Klappt man das Gerät auf, öffnet sich in der Innenseite ein 7,3 Zoll großes Display mit dem Seitenverhältnis 4,2:3 und übernimmt gegebenenfalls eine auf dem kleinen Außen-Bildschirm angezeigte App. Das aufgeklappte Display ist nicht nur ideal, um Videos oder andere Inhalte schön groß darzustellen, es ist auch gut für Multitasking geeignet. So kann man unter anderem gleichzeitig drei Anwendungen öffnen, eine groß auf einer Bildschirmhälfte, zwei auf der anderen.
Rechts oben hat das Display eine Aussparung, in der eine Selfie-Kamera kombiniert mit einer Kamera zur Tiefenmessung sitzt, um AR-Emojis zu erstellen. Über dem kleinen Außen-Display hat das Fold eine einfache Selfie-Kamera. Auf der Rückseite befindet sich beim geschlossenen oder aufgeklappten Gerät eine Triple-Kamera mit Weitwinkel-, Ultra-Weitwinkel- und Teleobjektiv.
Nur mit dem richtigen Scharnier klappt es perfekt
Um das Klapp-Smartphone zu realisieren, musste Samsung nicht nur ein besonders dünnes flexibles AMOLED-Display entwickeln. Knackpunkt bei Falt-Geräten ist ein spezielles Scharnier. Es muss zum einen garantieren, dass der Bildschirm viele Tausend Mal unbeschadet gefaltet werden kann. Zum anderen darf man im aufgeklappten Zustand keine Wellen oder andere Störungen entlang der Mittelachse erkennen.
Im Galaxy Fold stecken in den beiden Hälften zwei induktiv ladbare Akkus mit insgesamt 4380 Milliamperestunden, ansonsten ist es im Inneren ein ganz normales Oberklasse-Smartphone mit sehr starken Werten. Es wird vermutlich wie das europäische Galaxy S10 vom hauseigenen Prozessor Exynos 9820 angetrieben, der satte 12 Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite hat. Auch der interne Speicher ist mit 512 Gigabyte sehr üppig ausgefallen.
Da kommt noch mehr
Die Technik ist beeindruckend, aber vielleicht sollte man noch warten, bevor man 2000 Euro für eine Bestellung im Mai im Budget einplant. Zum einen werden auf dem MWC und in den folgenden Monaten noch andere Hersteller Falt-Smartphones vorstellen - allen voran Huawei. Zum anderen lohnt es sich gewöhnlich nur für echte Enthusiasten die ersten Geräte einer wahrscheinlich noch nicht ganz ausgereiften neuen Technik zu kaufen.
Unter anderem könnten noch Kinderkrankheiten im Alltag auftreten, die in Tests bisher nicht gefunden wurden. Und man darf erwarten, dass Falt-Smartphones bald noch deutlich schlanker werden. Außerdem wird Android erst mit der kommenden Version 10 an die neue Technik angepasst. Eines zeigt das Samsung Galaxy Fold aber schon jetzt: Falt-Smartphones sind nicht nur machbar, sondern können auch alltags- und massentauglich sein.
Quelle: n-tv.de
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