Sony nutzt die Bühne des Mobile World Congress (MWC) in Barcelona, um ein neues Smartphone-Kapitel aufzuschlagen: Während die Xperia-Vorgänger Namenszusätze wie "X", "Z" und "XZ" trugen, heißt das neue Flaggschiff schlicht Xperia 1. Seinen Führungsanspruch im Hause Sony unterstreicht es mit starken Features und einem saftigen Preis. Aber auch für kleinere Geldbeutel hat Sony etwas mitgebracht.
Langer Screen
Insgesamt vier neue Smartphones präsentiert Sony auf seiner MWC-Pressekonferenz am Montagmorgen. Unangefochtener Star der Show ist das Xperia 1, Sonys neues High-End-Smartphone, das sich mit anderen frischen Spitzenmodellen wie Samsungs Galaxy S10, dem Huawei Mate X, dem Nokia 9 oder dem LG G8 messen muss.
Mächtig was zu bieten hat das Xperia 1 dabei in vielerlei Hinsicht: Es ist mit seinem 6,5-Zoll-Bildschirm alles andere als kompakt. Auffällig ist dabei das besonders langgezogene Display im 21:9-Format, wodurch das Xperia 1 verhältnismäßig schmal bleibt. Dafür ist es mit 16,7 Zentimetern aber echt lang. Laut Sony ist das etwa beim Multitasken nützlich, denn zwei Apps können sich den langen Bildschirm ohne Weiteres teilen. Auch für Filme und Videos im 21:9-Kinoformat ist das Xperia 1 gut geeignet - seine Kamera dreht Filme im entsprechenden Format, sodass das superscharfe 4K-OLED-Display sie ohne störende Ränder wiedergeben kann. Sony stellt hiermit einen Rekord auf, kein anderer Hersteller hat derzeit ein so scharfes OLED-Display im Programm.
Drei Linsen
Wie alle Hersteller lässt sich auch Sony bei der Kamera-Ausstattung nicht lumpen: Das Xperia 1 hat drei Linsen auf der Rückseite, neben der normalen Brennweite mit leichtem Weitwinkel und f/1.6-Blende ein Superweitwinkel-Objektiv und eine Zweifach-Zoom-Linse, beide mit Blende f/2.4. Das Weitwinkel- und das Zoom-Objektiv sind optisch stabilisiert, alle drei Linsen knipsen Bilder mit 12 Megapixeln (MP). An der Front sitzt eine 8-MP-Kamera.
Sony setzt beim Xperia 1 auf Erfahrung und Expertise aus seinen Profi-Kameras, etwa der Alpha-Serie. So soll der Fokus bei Porträtbildern unter anderem automatisch Augen erkennen und darauf scharfstellen. Superzeitlupen filmt das Xperia 1 in Full HD mit 960 Bildern pro Sekunde, HDR-Videos nimmt es in 4K-Auflösung auf.
Saftiger Preis
Der Fingerabdruck-Scanner, der bei den Vorgängern noch auf der Rückseite saß, ist beim Xperia 1 wieder an die Seite gewandert. Ob der schmale Scanner ähnlich gute Erkennungsraten hat wie ein rückwärtiger Sensor oder ein Scanner im Display, wird sich erst noch zeigen müssen. Vorder- und Rückseite sind aus Glas, das 4K-OLED-Display hat zeitgemäß schmale Ränder. Die Seiten sind druckempfindlich, wodurch Nutzer mit einem bestimmten Druck oder Tipper Aktionen auslösen oder Apps starten können.
Selbstverständlich ist das Xperia 1 mit der stärksten aktuellen Technik ausgestattet: Ein Snapdragon 855 treibt es an, dazu gibt es 6 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 128 GB internen Speicher. Der Akku hat einen Kapazität von 3330 Millimaperestunden (mAh). Beliebte Sony-Features wie die Kamera-Taste hat auch das Xperia 1, außerdem ist es wasser- und staubdicht nach IP65/68. Die Premium-Ausstattung hat natürlich auch ihren Preis: In den Verkauf geht das Xperia 1 im Juni 2019 für stolze 949 Euro.
Starke Mittelklasse
Wer nicht so viel Geld ausgeben kann oder will, könnte auch mit dem Xperia 10 glücklich werden. Zusammen mit seinem großen Bruder, dem Xperia 10 Plus, repräsentiert es die neue Mittelklasse von Sony. Beide haben ebenfalls ein besonders langgezogenes Display im 21:9-Format. Das 10 hat aber "nur" ein 6-Zoll-Display mit Full-HD+-Auflösung, das 10 Plus hat wie das Xperia 1 6,5 Zoll Bildschirmdiagonale. Beide sind etwas schwächer ausgestattet als das Flaggschiff, sehen aber ebenfalls schick und hochwertig aus, die Displayränder sind auch hier angemessen schmal.
Angetrieben werden sie vom Mittelklasse-Chip Snapdragon 630, das kleinere 10 hat 3 GB Arbeitsspeicher, das 10 Plus hat 4 GB. Bei beiden lässt sich der interne Speicher von 64 GB wie gewohnt per microSD-Karte erweitern. Sie haben nur zwei Kameras und müssen auf Extras wie Zweifach-Zoom oder Weitwinkel verzichten. An der Front sitzt aber auch hier eine 8-MP-Linse und die Extras wie die Side-Sense-Funktionen, also die berührungsemfpindlichen Seiten, teilt sich das 10er Duo mit dem Xperia 1. Im Gegensatz zum Flaggschiff haben beide eine 3,5-Millimeter-Audioausgang für analoge Kopfhörer. Der Fingerabdruck-Scanner sitzt auch beim Xperia 10 und beim 10 Plus an der Seite.
Das Xperia 10 Plus ist mit den Maßen 167 x 73 x 8,3 Millimeter (mm) praktisch gleich groß wie das Xperia 1 (167 x 72 x 8,2 mm) und mit 180 Gramm (g) auch genauso schwer, das Xperia 1 wiegt 178 g. Das Xperia 10 ist naturgemäß kompakter und leichter, es misst 156 x 68 x 8,4 mm und wiegt 162 g. Sein Akku hat eine Kapazität von 2870 mAh, der Akku des Xperia 10 Plus ist mit 3000 mAh etwas größer. Alle drei Smartphones kommen mit Android 9 Pie in den Handel. Das Xperia 10 kann man bei Sony schon jetzt kaufen, es kostet 349 Euro. Das Xperia 10 Plus ist ebenfalls schon jetzt für 429 Euro zu haben.
Adieu, Compact
Als viertes Smartphone hat Sony noch das Xperia L3 mit dabei. Es ist schwächer ausgestattet als die anderen Modelle und mit 5,7 Zoll auch etwas kleiner, außerdem kommt es noch mit Android 8.1 in den Handel. Ob es ein Update geben wird, ist fraglich. Immerhin: Auch hier gibt es eine Dual-Kamera und der Akku ist mit 3300 mAh sogar stärker als bei den 10er-Modellen. Zusammen mit der niedrigen Display-Auflösung könnte das L3 so zum Dauerläufer werden. Noch ein Argument für preisbewusste Käufer: Das L3 kostet bei Sony 199 Euro.
Etwas enttäuschend ist das neue Sony-Aufgebot für Freunde der in Deutschland populären Compact-Reihe. Einen Nachfolger für das starke und konkurrenzlos kleine Xperia XZ2 Compact zeigt Sony in Barcelona nicht. Damit stirbt die Klasse der 5-Zoll-Flaggschiffe wohl endgültig aus.
Quelle: n-tv.de
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