Brexit und Handelskonflikt machen Börsen zu schaffen

  15 März 2019    Gelesen: 443
Brexit und Handelskonflikt machen Börsen zu schaffen

Frankfurt (Reuters) - Das Votum der britischen Abgeordneten gegen einen chaotischen Brexit hat Europas Anleger am Donnerstag zunächst beruhigt.

Die Angst vor einem langwierigen Handelsstreit zwischen China und den USA bremste die Börsen hingegen. Der Dax kam nur schwer voran und pendelte um die Marke von 11.600 Punkten. Der EuroStoxx50 stieg um 0,4 Prozent auf 3336 Punkte.

An der Wall Street lagen Dow Jones & Co am Nachmittag bis zu 0,4 Prozent tiefer. Einem Medienbericht zufolge wollen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatsoberhaupt Xi Jinping ihr angedachtes Treffen verschieben. Statt Ende März solle es frühestens im April dazu kommen.

Im Fokus der Investoren blieb vor allem das Ringen um den Brexit. Am Mittwochabend hatten sich die britischen Abgeordneten dafür ausgesprochen, dass sie einen EU-Ausstieg Großbritanniens ohne klare Regeln grundsätzlich ausschließen. “Damit verbleibt als einzige Option eigentlich nur eine Verlängerung der Frist geknüpft an ein zweites Referendum”, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets. Anleger hofften insgeheim womöglich sogar darauf, dass der Brexit am Ende ganz abgesagt werde.

Stimmt das britische Parlament nun für eine Verschiebung des EU-Ausstiegdatums, ist dies nicht automatisch ausgemachte Sache. Den Plan müssen erst alle anderen 27 EU-Länder abnicken. Großbritannien will die EU bislang in gut zwei Wochen am 29. März verlassen.

Die britische Währung ging auf Berg- und Talfahrt und lag am Nachmittag 0,8 Prozent schwächer bei 1,3233 Dollar. “Die Situation bleibt verworren”, sagte Devisenanalystin Esther Reichelt von der Commerzbank. Während May eine Verlängerung von einigen Monaten befürworte, spreche man jenseits des Ärmelkanals von einer Verlängerung um mindestens ein Jahr, fügte Analystin Charlotte Heck-Parsch von der BayernLB hinzu.

LUFTHANSA FLIEGEN NACH ZAHLEN ANS DAX-ENDE

Neben dem Brexit hatten Anleger auch einige Firmenbilanzen zu verdauen. So sackten die Aktien der Lufthansa um 5,7 Prozent ab und waren mit Abstand größter Dax-Verlierer. Der Konzern verdiente 2018 wegen vieler Flugausfälle, dem Ausbau der Billigtochter Eurowings und höheren Spritkosten weniger.

Auch der Spezialchemiekonzern Lanxess überzeugte Anleger nicht, die im MDax notierten Aktien verloren rund zwei Prozent. Im vierten Quartal 2018 kam das Kölner Unternehmen beim operativen Gewinn trotz höherer Absatzmengen nicht vom Fleck. Analysten monierten, die Prognose für das Gesamtjahr sei verhalten.

Die ebenfalls im MDax notierten Aktien von Gea standen dagegen mit plus neun Prozent in der Gunst der Anleger. Der Anlagenbauer erzielte zwar trotz höherer Umsätze 2018 einen geringeren Gewinn. Experten hoben aber die vom Unternehmen in Aussicht gestellten Prognosen als positiv hervor.

Ebenfalls zu den Favoriten gehörten K+S, die 9,9 Prozent zulegten. Der Düngemittel- und Salzhersteller baute seinen Betriebsgewinn 2018 trotz des heißen Sommers um fünf Prozent auf 606 Millionen Euro aus.

Starke Wachstumszahlen von Wacker Neuson beförderten die Aktien des Baumaschinenherstellers an die Spitze des Kleinwerteindex SDax. Die Papiere stiegen um bis zu rund 13 Prozent. Das vierte Quartal sei herausragend gewesen, urteilten die Analysten von Hauck & Aufhäuser. Auch der Ausblick sei sehr stark.


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