In der ersten Runde boten die vier beteiligten Mobilfunkunternehmen Telekom, Telefonica, Vodafone und United Internet insgesamt rund 288 Millionen Euro. Die Auktion dürfte mehrere Wochen dauern. Es werden Erlöse in Milliardenhöhe erwartet. Die Bieter hatten im Vorfeld die Auflagen, unter denen sie die Frequenzblöcke ersteigern können, als überzogen kritisiert.
Der SPD-Digitalpolitiker Herzog wies die Kritik zurück. Er sehe Deutschland auf einem guten Weg für eine bessere Mobilfunkversorgung, sagte er im Deutschlandfunk (Audio-Link). Es gebe in Deutschland bereits ein gutes Netz, aber man wolle das beste Netz haben. Vorgesehen sei nicht nur eine Versorgung auf Autobahnen, sondern auch auf Landstraßen und Schienenwegen.
Der Experte für Digitalpolitik bei der Bertelsmann-Stiftung, Steiner, sagte im Deutschlandfunk, die Technik sei nicht geeignet, um größere Flächen in ländlichen Gebieten abzudecken. Erstmal werde das Stadt-Land-Gefälle bleiben. Steiner betonte (Audio-Link), auf absehbare Zeit werde es den neuen 5G-Standard nicht für alle geben. Die neuen Frequenzen brächten aber wegen der kurzen Signallaufzeiten große Vorteile für die Industrie.
Ist 5G gesundheitsgefährdend?
Die Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz forderte weitere Untersuchungen über die gesundheitlichen Folgen des neuen Mobilfunknetz-Aufbaus. Damit würden sich die Strahlungsintensitäten verändern – zum Beispiel durch neue und zusätzliche Sendeanlagen, höhere Datenübertragungsmengen und höhere Frequenzen, sagte die Präsidentin des Amtes, Paulini, der „Passauer Neuen Presse“.
Eine Sprecherin des Amtes hatte hingegen gegenüber der Deutschlandfunk-Sendung Umwelt und Verbraucher erklärt, man gehe nach bisherigem Kenntnisstand davon aus, dass von elektromagnetischen Feldern ingesamt – unabhängig von der genutzten Technologie – bei Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte keine gesundheitlichen Risiken ausgehen. Die bestehenden Erkenntnisse könnten weitgehend auf 5G übertragen werden.
Der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirates des Bund für Umwelt und Naturschutz BUND, Kühling, hingegen betonte, eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Studien hätten Hinweise für negative Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung gegeben. Er warnte ebenfalls gegenüber dem DLF vor einer umfassenden Bestrahlung und forderte, die Bundesregierung solle die Versteigerung der 5G-Frequenzen am besten stoppen.
Was bringt 5G?
Die Auktion soll voraussichtlich mehrere Wochen dauern und könnte dem Staat bis zu fünf Milliarden Euro einbringen. Angemeldete Bieter sind die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefonica (O2) und Drillisch. Das Geld will der Bund in den Digialisierung etwa von Schulen stecken. Für die Anwender nutzbar werden die ersten vergebenen Frequenzen Anfang 2021. Die derzeit üblichen Smartphones sind nicht für 5G geeignet. Allerdings sind die ersten Geräte, die den neuen Standard unterstützen, noch für dieses Jahr geplant.
Wichtiger ist die Umstellung für die Industrie. Der Einsatz von 5G ist zum Beispiel für die Telemedizin, in Fabrikhallen und in der Landwirtschaft für autonome Maschinen geplant. Für viele greifbar wird die Technik vermutlich beim Thema (teil-)autonomes Fahren. Autos könnten dann zum Beispiel per Datenfunk an den Verkehr hinter sich melden, wenn sie automatisch abbremsen. Deshalb soll 5G zunächst an allen Autobahnen, Bundesstraßen und wichtigen Zugstrecken eingerichtet werden. Geplant ist der Ausbau in zwei Schritten bis Ende 2022 beziehungsweise 2024.
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