Christchurch-Attentäter wegen 50-fachen Mordes angeklagt

  04 April 2019    Gelesen: 1317
  Christchurch-Attentäter wegen 50-fachen Mordes angeklagt

Per Videoschaltung soll er sich verantworten: Der Attentäter von Christchurch ist wegen 50-fachen Mordes angeklagt worden. Australien hat zudem infolge der Tat seine Regeln für Internetplattformen verschärft.

Knapp drei Wochen ist der Anschlag in Christchurch her, jetzt steht eine Anklage: Brenton Tarrant soll sich wegen 50-fachen Mordes vor Gericht verantworten müssen. Das teilte die Polizei mit. Gegen den 28 Jahre alten Rechtsextremisten aus Australien soll an diesem Freitag zudem Anklage wegen versuchten Mordes in 39 Fällen erhoben werden.

Der ehemalige Fitness-Lehrer Tarrant soll dazu vor einem Richter in Christchurch selbst Stellung nehmen. Dazu wird er allerdings nicht persönlich erscheinen, sondern per Videoschaltung aus einem Hochsicherheitsgefängnis befragt. Bei einer Verurteilung droht dem 28-Jährigen lebenslange Haft.

Der Australier hatte den Angriff auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Großstadt mit einer Helmkamera live bei Facebook übertragen. Auszüge aus dem etwa 17-minütigen Video kursieren im Internet immer noch. In den ersten 24 Stunden wurde es mehr als 1,5 Millionen Mal verbreitet.

Kurz vor dem Anschlag hatte der Täter ein Pamphlet mit rechtsradikalen und rassistischen Parolen ins Internet gestellt und auch per Mail verschickt. Die Polizei prüft nach eigenen Angaben noch, ob weitere Anklagen erhoben werden. Sie sprach zudem von "Terrorangriffen".

Aufgrund der Liveübertragung im Internet hat Australien jetzt seine Gesetze verschärft. Künftig können Internetunternehmen, die solche Videos verbreiten, mit hohen Geldstrafen und deren Manager sogar mit Haft bestraft werden. Nach Regierungsangaben ist Australien weltweit das erste Land mit solch strengen Gesetzen.

Demnach müssen Konzerne in Australien künftig mit Strafen rechnen, wenn sie solche Aufnahmen nicht unterbinden. Theoretisch sind Geldbußen in Höhe von zehn Prozent des Umsatzes möglich. Zudem drohen den verantwortlichen Managern bis zu drei Jahre Haft. Justizminister Christian Porter sagte im Parlament, die Internetplattformen dürften nicht zulassen, dass "Hass und Terror verbreitet" würden. Beide Kammern stimmten der Vorlage der Regierung im Schnellverfahren zu.

Zuvor hatte der Anschlag auch in Neuseeland zu einer Gesetzesänderung geführt: Schon kurz nach der Tat verschärfte die Regierung seine Waffengesetze.

spiegel


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