Obwohl die Elektrifizierung von Sektoren wie dem Verkehr aus Klimaschutzgründen schnell vorangehen müsse, könnten in 30 Jahren 86 Prozent des nötigen Stroms aus erneuerbaren Energien kommen, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energie (Irena). Elektrizität wäre dann der zentrale globale Energieträger mit einem Anteil von 50 Prozent. Derzeit sind es 20 Prozent. Der Zuwachs werde daran liegen, dass 2050 rund eine Milliarde E-Autos unterwegs sein könnten und Strom verstärkt zum Heizen aber auch zur Gewinnung von Wasserstoff eingesetzt würde. Wasserstoff wiederum könnte Kerosin oder Öl im Flug- und Schiffsverkehr ersetzen.
Dieser Umbau des Energiesektors weltweit sei nötig, um die internationalen Klimaziele des Vertrags von Paris zu erreichen. Darin ist verankert, dass die weltweite Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts unter zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit gehalten werden soll.
Laut der Irena-Studie wäre dies aber auch volkswirtschaftlich sinnvoll. Zwar seien für diesen beschleunigten Umbau zusätzliche Investitionen von rund 15 Billionen Dollar nötig. Dies sei aber schon weniger als in früheren Studien geschätzt, da Wind- und Solarstrom immer günstiger würden. Jeder Dollar würde sich zudem bei einer schnelleren Energiewende durch vermiedene Schäden des Klimawandels und reduzierten Gesundheitskosten bis zum Siebenfachen bezahlt machen.
Die derzeitigen Pläne reichten nicht aus, um den energiebedingten Treibhausgasausstoß um 70 Prozent für die Weltklimaziele zu reduzieren. In den letzten fünf Jahren seien sie sogar jeweils um durchschnittlich ein Prozent gestiegen. Mit dem beschleunigten Einsatz von Wind- oder Solarstrom könnten sie aber um rund 75 Prozent bis 2050 gesenkt werden.
Die Irena-Studie soll am Dienstag beim “Berlin Energy Transition Dialogue” vorgestellt werden. Die internationale Konferenz im Außenministerium befasst sich mit der Energiewende weltweit.
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