Die Vorwürfe beziehen sich auf die Publikationen hunderttausender geheimer Regierungsdokumente in den Jahren 2010 und 2011, die Wikileaks von der früheren US-Soldatin Chelsea Manning zugespielt worden waren. Konkret wird Assange beschuldigt, Manning dabei geholfen zu haben, ein Passwort eines Computernetzwerks der Regierung zu knacken. Bei einer Verurteilung drohen Assange bis zu fünf Jahre Haft. Der 47-Jährige hatte befürchtet, in den USA auch wegen Spionage angeklagt zu werden – wofür ihm potenziell sogar die Todesstrafe gedroht hätte.
Verstoß gegen Kautionsauflagen
Ein britisches Gericht hat Assange am Nachmittag für schuldig befunden, gegen seine Kautionsauflagen verstoßen zu haben. Dafür droht ihm eine Haftstrafe von bis zu zwölf Monaten. Der Schuldspruch kommt nur wenige Stunden, nachdem die britische Polizei Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London festgenommen hatte. Dort hatte er fast sieben Jahre zugebracht. Ecuadoar hatte ihm zuvor den Asylstatus entzogen.
Assange hatte sich im Jahr 2012 in die Botschaft geflüchtet. Er wollte damit einer Auslieferung nach Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen entgehen. Wegen der Veröffentlichung von Dokumenten zu Kriegseinsätzen im Irak und in Afghanistan befürchtete er zudem eine Überstellung an die US-Justiz.
Snowden spricht von „Schlag gegen Pressefreiheit“
Ein Polizei-Sprecher sagte, man habe die Erlaubnis bekommen, die ecuadorianische Botschaft zu betreten. Der britische Außenminister Hunt dankte den ecuadorianischen Behörden für ihre Kooperation. Wikileaks betonte, die Festnahme von Assange sei illegal und eine Verletzung internationalen Rechts. Whistleblower Edward Snowden wertete auf Twitter die Festnahme als Schlag gegen die Pressefreiheit.
Geheimhaltung von Quellen
Assange bezeichnet sich selbst als Journalist und beansprucht deshalb die für Medien üblichen Schutzklauseln, wenn es um die Geheimhaltung von Quellen und die Veröffentlichung vertraulicher Informationen geht. Kritiker halten ihn für einen Selbstdarsteller, der sogar Menschenleben gefährdet habe. Seine Anhänger sehen in ihm dagegen einen Aufklärer.
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