„Eklatant provokativ“: Experte über britische Spionage an russischen Grenzen

  16 April 2019    Gelesen: 605
„Eklatant provokativ“: Experte über britische Spionage an russischen Grenzen

Britische Spezialkräfte spionieren russische Truppen aus. Das berichtet die Zeitung „Daily Star“. Ein Sicherheitsforscher sagt im Sputnik-Interview, das habe es auf diese Weise früher nicht gegeben: „Die Angelsachsen geben einfach keine Ruhe.“

Das 21. und 23. Reservebataillon des britischen „Special Air Service“ (SAS), die vor einem halben Jahr nach Estland verlegt worden sind, spionieren an der Grenze zu Russland russische Truppen aus, berichtet die Zeitung. Die Spezialkräfte werten die Bewegungen des potenziellen Gegners aus und versuchen, dessen Absichten aufzuklären, so das Blatt.

Die Zeitung schreibt ferner: Bei einem Angriff Russlands auf Estland würden die SAS-Einheiten im rückwärtigen Feindgebiet Informationen über die Bewegung der gegnerischen Truppen sammeln und diese als verschlüsselte Botschaften an die Führung schicken. Sie könnten auch Kleinfluggeräte (Drohnen) einsetzen, um „russische Aktivitäten“ entlang der estnischen Grenze zu überwachen.

Dass Truppen einander beobachten, ist nicht ungewöhnlich. „Spionage findet permanent statt“, sagt Sicherheitsexperte Alexander Schilin vom Zentrum für angewandte Sicherheitsforschung im Sputnik-Interview. „Dass man es aber so eklatant provokativ macht, das gab es früher nicht.“

Es sei ein Versuch, den Druck auf Russland zu erhöhen und Ansatzpunkte für Eskalation zu schaffen, so der Experte. „Sie versuchen sicherlich, Kommunikationssysteme aufzuklären, die Befehlsstrukturen herauszufordern: Wie reagiert wohl die russische Seite auf eine Provokation, wenn zum Beispiel ein Aufklärungsflugzeug der Nato vorbeifliegt? Die Angelsachsen geben einfach keine Ruhe, leider.“

„Selbst zu kämpfen – das kommt für die Briten natürlich nicht in Frage. Aber die Lage zuspitzen, ablenken – das werden sie weiterhin versuchen“, sagt der Analyst.

Die Nato hatte 2016 bei einem Gipfel in Warschau beschlossen, multinationale Verbände in Polen, Litauen, Lettland und Estland auf Rotationsbasis zu stationieren – auf Bitten dieser Länder. Seit April 2017 ist im estnischen Tapa eine 1.200 Mann starke Nato-Kampfgruppe im Einsatz, bestehend aus britischen und französischen Kräften. Im Januar 2018 ist das französische durch ein dänisches Kontingent ersetzt worden. Angeführt wird die multinationale Truppe von den Briten. Im Dezember wurde berichtet, Großbritannien habe vor, seine Präsenz in der baltischen Republik 2019 zu verstärken.

Die russische Führung hat indes zigfach erklärt, Russland plane keine Angriffe – weder gegen Nato- noch gegen andere Länder. Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu hat erklärt, das Truppenkontingent der Nato an den russischen Grenzen sei „vor dem Hintergrund der Hysterie in Polen und im Baltikum“ siebenfach gewachsen.

sputniknews


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