Ein Samstag im Juni 2017. Don McGahn, Chefjustiziar des Weißen Hauses, sitzt daheim, als das Telefon klingelt. Am anderen Ende ist sein Chef - Donald Trump.
Der meldet sich aus Camp David, dem US-Präsidentenlandsitz, und hat ein Anliegen, besser gesagt: einen Marschbefehl: McGahn solle sofort veranlassen, dass der lästige Russland-Sonderermittler Robert Mueller gefeuert werde.
Doch McGahn verweigert den Befehl, den er als "verrückten Scheiß" empfindet, weil er ihn an das berüchtigte "Samstagabend-Massaker" erinnert, mit dem Richard Nixon 1973 seine politischen Gegner im Watergate-Skandal abserviert hatte. Stattdessen verfasst McGahn, empört und entsetzt, sein Rücktrittsgesuch.
Nach zwei Tagen hat Trump die Sache aber schon wieder verworfen. Monate später, als der Vorfall bekannt wird, nötigt er McGahn sogar, ihn zu dementieren. McGahn sperrt sich erneut - es dauert dann noch ein halbes Jahr, bis er schließlich hinwirft.
Die Episode ist eine von Dutzenden in Muellers Bericht, die illustrieren, wie Trump seine eigenen Leute massiv unter Druck setzte, um sich in der Russlandaffäre den Rücken freizuhalten.
Der Report - der am Donnerstag mit Schwärzungen veröffentlicht wurde - resultiert zwar in nicht in einer konkreten Anklage Trumps wegen Justizbehinderung, spricht ihn aber auch ausdrücklich nicht von diesem Vorwurf frei. "Dieser Bericht kommt nicht zu dem Schluss, dass der Präsident eine Straftat begangen hat", schreibt Mueller, "aber er entlastet ihn auch nicht".
spiegel
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