Aus der Katerstimmung könnte schnell auch eine Krisenstimmung werden, denn vor allem der beunruhigende Ölmarkt zeigt derzeit keine Anzeichen einer kurzfristigen Stabilisierung. Das richtungsweisende Barrel WTI stürzte am Morgen weitere 3,8 Prozent ab auf 27,38 Dollar, ein Fass Brent aus der Nordsee verbilligte sich auf 27,81 Dollar. Damit fallen die beiden bestimmenden Sorten immer weiter unter die 30-Dollar-Marke, die zuletzt 2003 erreicht worden war.
Die Stimmung an den Märkten ist extrem schlecht, aber noch nicht schlecht genug. Eine Zwischenerholung ist drin, aber mehr auch nicht. Was passieren muss, damit der Dax die Wende schafft, zeigt ein exklusive Umfrage. mehr…
Doch es ist nicht nur das massive Überangebot am Markt, das den Preis drückt und die Börsianer besorgt. Die tatsächliche Krux liegt auf der Nachfrageseite. Denn der Absturz des wichtigsten Rohstoffes schürt die Sorgen um die Weltkonjunktur. Vor allem die Lage in China verunsichert die Märkte. Im Reich der Mitte mehren sich die Hiobsbotschaften aus der Industrie.
Auch wenn die gestrigen Eingaben die Märkte etwas beruhigen hatten können, – die chinesische Wirtschaft war 2015 mit 6,5 Prozent zwar so schwach wie seit 25 Jahren nicht mehr, aber immerhin nicht so gering wie befürchtet, gewachsen –, bleibt die Abkühlung offensichtlich. Sie fällt mitten in die von Peking angestrebte Transformation der Wirtschaft, die als gigantisches Projekt ohnehin mit genügend Schwierigkeiten aufwartet.
Der TecDax verzeichnet deutliche Einbußen - ADVA fällt dramatisch ab
So hielt die Freude über die BIP-Zahlen aus Peking dem Abwärtstrend nicht lange stand. Wobei sich die Abschläge im Reich der Mitte dieses Mal erstaunlich in Grenzen hielten: In Shanghai und Shenzhen büßten die Börsen jeweils ein Prozent ein. Das japanische Parkett hingegen geriet unter dem Eindruck des Ölmarktes unter die Räder. Der Nikkei hatte seine Handel deutliche 3,7 Prozent tiefer bei 16.416 Punkten beendet und bereits einen Vorgeschmack darauf gegeben, was Europas Marktplätze heute erwartete. Die Vorgaben aus der Wall Street waren mit einem Minimalplus bei Dow und Co noch positiv ausgefallen. New York hatte seinen Handel aber bereits beendet, als der Ölpreis wieder absackte.
Durch die Bank weg stießen die europäischen Anleger am Mittwoch Aktien ab. Der Leitindex der Währungsunion, der Euro-Stoxx-50 büßte 3,2 Prozent ein auf 2883 Punkte. In der zweiten Frankfurter Reihe fielen die Abschläge nicht wesentlich geringer aus. Die Nebenwerte im MDax gaben am Vormittag 2,6 Prozent nach auf 18.536 Zähler, der TecDax notierte mit 1603 Stellen 2,7 Prozent niedriger.
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