Notre-Dame ist "fast gerettet"

  21 April 2019    Gelesen: 900
Notre-Dame ist "fast gerettet"

Fünf Tage sind seit dem verheerenden Großbrand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame vergangen. Inzwischen ist klar, die Einschätzungen der ersten Stunden waren nicht zu optimistisch.

Die Pariser Kathedrale Notre-Dame ist trotz einiger "Schwachstellen" auf dem Gewölbe nach dem schweren Brand "fast gerettet". Das sagte Kulturminister Franck Riester bei einer Benefizgala des Fernsehsenders France 2 für den Wideraufbau der Kirche. Alle sensiblen Bereiche seien mittlerweile gesichert und stabilisiert worden, sagte er. Vom Gewölbe müsse noch Schutt entfernt werden, bevor es dann mit einer Plane abgedeckt werden müsse. Bei der Gala traten dutzende Musiker auf, unter ihnen die Sängerin Mireille Mathieu und der Pianist Lang Lang.

Die weltberühmte Kathedrale im Herzen von Paris war bei dem Brand am Montagabend schwerbeschädigt worden - vor allem das Dach wurde in großen Teilen zerstört. Als Konsequenz aus dem Brand will Frankreich der Europäischen Union einen "Kooperationsmechanismus für das gefährdete europäische Erbe" vorschlagen, wie die Staatssekretärin für europäische Angelegenheiten, Amélie de Montchalin, dem "Journal du Dimanche" sagte. Dieser ziele auf gegenseitige Hilfe und den Austausch von Know-how ab. Zudem könne ein Netzwerk von Experten aufgebaut werden. Über den Vorschlag solle am 3. Mai bei einem Treffen der Minister für Kultur und europäische Angelegenheiten in Frankreich gesprochen werden.

Spenden sind "reine Philantrophie"

Frankreichs Regierungsbeauftragter für Kulturgüter rief in der Debatte um hohe Spenden für den Wiederaufbau zu mehr Gelassenheit auf. "Man kann nicht schockiert sein von der Tatsache, dass die Menschen das Gefühl haben, dass Notre-Dame de Paris etwas ist, das die Seele Frankreichs ist", sagte Stéphane Bern dem Sender Franceinfo.

"Ich würde mir wünschen, dass man zwei Milliarden gibt, damit niemand mehr auf der Straße schlafen muss", betonte er. Gleichzeitig müsse man aber bedenken, dass Spenden eine freiwillige Angelegenheit sind. Er wies darauf hin, dass keiner der Großspender für Notre-Dame nach einem Spendenbeleg gefragt habe. "Es ist reine Philanthropie. Sie sind bewegt, von dem, was sie sehen", sagte Bern.

In Frankreich gab es Diskussionen darüber, dass innerhalb kürzester Zeit immense Beträge für den Wiederaufbau der bei dem Brand am Montagabend schwerbeschädigten Kathedrale zusammengekommen waren, Hilfsprojekte aber um jeden Euro kämpfen müssen.

Den Milliardärsfamilien wurde vorgeworfen, mit ihren Spenden bei der Steuer profitieren zu wollen, da diese sich absetzen lassen. Bern sprach sich außerdem dafür aus, Notre-Dame originalgetreu wiederaufzubauen. "Lasst uns ein wenig Demut für die Vergangenheit und unsere Geschichte haben", sagte er. In Frankreich gibt es Stimmen, die sich dafür aussprechen, die mehr als 850 Jahre alte Kathedrale mit modernen Materialien wieder zu errichten und so etwa beim Wiederaufbau des zerstörten Vierungsturms neue Wege zu gehen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron versprach, die Kathedrale innerhalb von fünf Jahren wieder aufzubauen.

Quelle: n-tv.de


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