Banken-Krach in Italien: Aktien brechen massiv ein

  21 Januar 2016    Gelesen: 764
Banken-Krach in Italien: Aktien brechen massiv ein
Die Aktien von italienischen Bank verzeichnen seit Tagen enorme Verluste. Premier Renzi setzt ein Krisen-Treffen mit Wirtschaftsminister und Zentralbankern an. Italien verhandelt mit der EU über die Gründung einer Bad Bank. So sollen die faulen Kredite aus dem italienischen Bankensektor ausgelagert werden.
Regierungschef Matteo Renzi kam Insidern zufolge am Mittwoch mit Italiens Wirtschaftsminister und Vertretern der Zentralbank zu Beratungen zusammen. Die Regierung hatte zuvor Vorschläge für eine Abwicklungsbank eingereicht. Die Krisenbank Monte Paschi räumte derweil ein, dass Kunden Einlagen abzögen. Der Abfluss sei aber begrenzt, hieß es in der Zentrale in Siena. Auch die Regierung in Rom bemühte sich um Beruhigung. Die anhaltenden Turbulenzen am italienischen Aktienmarkt entstünden durch die politische und wirtschaftliche Instabilität im Ausland, sagte Wirtschaftsminister Padoan nach dem Treffen mit Renzi. Aus dem Umfeld des Ministerpräsidenten verlautete, die Gesprächsteilnehmer seien zuversichtlich, dass die geplanten Maßnahmen rasch eine Lösung des Kreditproblems bringen und eine dringend notwendige Branchenkonsolidierung vorantreiben werden.

Viele italienische Banken haben problematische Darlehen in ihren Portfolios. Die Summe dieser faulen Kredite beläuft sich derzeit auf etwa 200 Milliarden Euro. Sie war während der Rezession der vergangenen drei Jahre entstanden. Zudem haben viele Banken derzeit Probleme, Geld am Anleihemarkt aufzunehmen, weil es in jüngster Vergangenheit in Portugal und auch in Italien zu rechtlich fragwürdigen Vorgehensweisen bei der Beteiligung von Anlegern und Gläubigern bei Insolvenzen (Bail-in-Prinzip) gekommen war. Italiens bisherige Pläne für eine Bad Bank waren bei der EU-Kommission auf Ablehnung gestoßen, weil sie als unzulässige Staatshilfen gewertet wurden. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sagte nun, es gebe „sehr konstruktive“ Gespräche mit der Regierung in Rom.

Die Überprüfung fauler Kredite der drittgrößten Bank Italiens, Monte dei Paschi di Siena, sowie fünf weiterer Banken durch die Europäische Zentralbank setzt die Aktien der Geldhäuser seit Tagen unter Druck. Vor allem beim toskanischen Traditionshaus, dessen Marktwert sich seit Jahresbeginn halbiert hat, verschärfte sich die Lage am Mittwoch erneut: Nach einem Kurssturz von mehr als 18 Prozent auf nur noch gut 50 Cent je Aktie wurden die Titel vom Handel ausgesetzt. Bankchef Fabrizio Viola mühte sich um Schadensbegrenzung: Die Kursbewegungen spiegelten nicht den Zustand des Hauses wider, sagte er.

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