Der unter Druck stehende Zahlungsabwickler Wirecard hat mit Softbank einen renommierten Technologieinvestor als Ankeraktionär gewonnen. Die Japaner werden in einem ersten Schritt 900 Millionen Euro in eine Wandelschuldverschreibung des Konzerns investieren, wie das im Dax notierte Unternehmen mitteilte. Geplant sei eine "strategische Partnerschaft" zwischen Wirecard und Softbank, hieß es am Firmensitz in Aschheim bei München. Beide Seiten unterzeichneten demnach eine Absichtserklärung ("Memorandum of Understanding") über eine Zusammenarbeit im Bereich digitaler Paymentlösungen.
Die Softbank-Gruppe unterstütze Wirecards Expansion nach Japan und Südkorea, teilte Wirecard weiter mit. Geplant sei auch, die Zusammenarbeit auf den Bereich digitaler Kreditvergabe zu erweitern. Der Dax-Konzern werde dazu eine Anleihe begeben, die nach Ablauf von fünf Jahren in gut 6,9 Millionen Aktien zu einem Preis von 130 Euro je Stück gewandelt werden.
Die Zahl der Aktien entspricht rund 5,6 Prozent des Grundkapitals von Wirecard. Die Ausgabe der Wandelschuldverschreibung unter Ausschluss des Bezugsrechts der aktuellen Anteilseigner soll auf der Hauptversammlung am 18. Juni genehmigt werden.
An der Börse löste der massive Einstieg eines einflussreichen Unterstützers aus Asien großes Aufsehen aus. Marktbeobachter stuften die finanzkräftige Schützenhilfe durch Softbank als starkes Signal ein, das bei Wirecard eine Trendwende einläuten könnte. Der in den vergangenen Monaten stark gebeutelte Aktienkurs dürfte den Erwartungen zufolge deutlich reagieren. Mit "sehr festen Kursen" sei bei Wirecard zu rechnen, hieß es.
Am Vorabend war die Wirecard-Aktie bereits 2,8 Prozent im Plus bei 123,50 Euro aus dem Handel gegangen. Auf Jahressicht liegt der Kurs noch rund 7,0 Prozent im Minus. Negative Presseberichte hatten in den vergangenen Monaten teils erhebliche Verunsicherung unter Aktionären ausgelöst. Ausgehend von einem Beitrag der "Financial Times" war der Aktienkurs Ende Januar stark unter Druck geraten und war von seinen Höchstständen vom vergangenen Herbst zeitweise um rund 50 Prozent eingebrochen. Bis Ostern galt für die Wirecard-Aktie ein Leerverkaufsverbot der deutschen Finanzaufsicht Bafin, um den Aktienkurs vor spekulativen Attacken zu schützen.
Durch den Einstieg von Softbank stellt sich die Lage nun wieder ganz anders dar."Den Kurs dürfte das weiter antreiben", meinte ein Händler am Morgen mit Blick auf die Softbank-Entscheidung. Am morgigen Donnerstag veröffentlicht Wirecard Geschäftszahlen. Mit Spannung wird erwartet, ob die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young der Wirecard AG in ihrem Bericht für den Jahresabschluss 2018 einen sogenannten "uneingeschränkten Bestätigungsvermerk" ausstellen.
n-tv
Tags: