Nach Jahren immer neuer Rekorde bricht für BMW die Saure-Gurken-Zeit an. Der Autobauer muss in seinem Kerngeschäft rote Zahlen melden. Vor Zinsen und Steuern lag das Minus bei 310 Millionen Euro, wie der Dax-Konzern am Dienstag in München mitteilte. Vor einem Jahr hatte BMW hier noch 1,88 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Den größten Kostenblock, der auch entscheidend zu den roten Zahlen beitrug, ist die Milliardenrückstellung für eine drohende EU-Kartellstrafe.
Wegen verbotener Absprachen in Sachen Abgasnachbereitung könnten bis zu 1,4 Milliarden Euro auf BMW zukommen. Anfang April hatten die Münchner bereits angedeutet, wohl mehr als eine Milliarde Euro dafür aufwenden zu müssen. In diesem Jahr rechnet BMW nun nur noch mit einer Marge vor Zinsen und Steuern von 4,5 bis 6,5 Prozent im Automobilgeschäft, wie das Unternehmen konkretisierte. 2018 hatte sie noch 7,2 Prozent betragen.
Neben der Vorsorge für eine mögliche Kartellstrafe belastet BMW das schwierige Umfeld in der Autobranche sowie höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Auch ohne Rückstellung wäre die Marge im Kerngeschäft von 9,7 Prozent vor einem Jahr auf 5,6 Prozent gefallen. Das war ein deutlicherer Rückgang als Analysten erwartet hatten.
Konzernweit ging der Umsatz um 0,9 Prozent auf 22,5 Milliarden Euro zurück, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag bei 589 Millionen Euro knapp 80 Prozent niedriger. Unter dem Strich verdiente BMW mit 588 Millionen Euro nur noch rund ein Viertel soviel wie im Vorjahr.
spiegel
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