Und wohl der gesprächigste Ex-Mitarbeiter des Verfassungsschutzes, den man derzeit finden kann. Er schreibt Bücher über Psychotricks und Kommunikationsstrategien, eine Mischung aus Agenten-Geschichten und Verhaltenstipps. Er hält Vorträge bei Unternehmen und erklärt Führungskräften beim "007-Intensivtraining", wie sie ihren Einfluss auf andere erhöhen. Bei RTL hat er im Abendprogramm Stalker verfolgt.
Zehn Jahre, sagt er, war er zuvor beim Verfassungsschutz. V-Leute anwerben, das war lange sein Job, zum Beispiel bei der russischen Mafia. Wie bringt man wildfremde Menschen dazu, einem Geheimnisse zu verraten? "Das ist gar nicht so schwer", sagt Martin. "Man muss nur die richtigen Leute auswählen." Nicht die Bosse, die selbst zu tief drinstecken, sondern Leute aus deren Umfeld. Man treffe sie mehrfach zufällig in Alltagssituationen, etwa im Flugzeug, entdeckt Gemeinsamkeiten, bis zum Knall: Ich bin vom Geheimdienst, wir möchten, dass Du für uns arbeitest.
Angst um das eigene Leben gehöre dabei genauso dazu wie Lügen. "Eine Morddrohung steckst Du quartalsweise weg", sagt der Ex-Agent. Inzwischen, nach sieben Jahren, habe er sich alte Verhaltensweisen wie den ständigen Blick über die Schulter abgewöhnt. "Die Berufskrankheit des Geheimagenten ist ja der Verfolgungswahn." Er habe das zum Glück nicht so extrem gehabt.
Lesen Sie im vollständigen Interview mit SZ Plus, warum Leo Martin diesen Job für das Gehalt einen Polizisten plus Sicherheitszulage gemacht hat, wie der Geheimdienst Kontakt zu Kriminellen knüpft und warum es eine schlechte Idee ist, V-Leute für Informationen zu bezahlen:
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