Der Bürgerkrieg in Syrien gewinnt wieder an Intensität. Mit Unterstützung Russlands dringen Truppen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad in von Rebellen gehaltenes Gebiet in der Provinz Idlib ein. Zuvor sollen Rebellen Raketen auf eine russische Luftwaffenbasis gefeuert haben. Deutschland, Belgien und Kuwait beantragen eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats - Frankreich warnt im Vorfeld des Treffens bereits vor einem "neuen Aleppo" im Nordwesten Syriens.
Schwere Gefechte im Nordwesten SyriensAssad-Truppen bombardieren letzte Rebellenhochburgen
Der Vergleich erinnert an eines der dunkelsten Kapitel im syrischen Bürgerkrieg: Rebellen und Regierungstruppen hatten sich jahrelang erbitterte Kämpfe um die nordsyrische Stadt Aleppo geliefert. Erst 2016 endeten die Gefechte, bei denen tausende Menschen getötet wurden. Eine solche Eskalation müsse in der Provinz Idlib "um jeden Preis verhindert werden", sagte der französische Botschafter bei der Uno, François Delattre. Andernfalls hätte dies eine "humanitäre Katastrophe" zur Folge.
"Die Lage ist dramatisch", sagte der deutsche Botschafter bei den Vereinten Nationen, Christoph Heusgen. Auch zivile Ziele würden in der Region bombardiert, in der rund drei Millionen Menschen leben, darunter eine Million Kinder. Die russische Luftwaffe und syrische Regierungstruppen hatten ihre Angriffe auf die Region um Idlib in den vergangenen Wochen massiv ausgeweitet. Mehr als 150.000 Menschen flohen nach UN-Angaben innerhalb einer Woche vor den Kämpfen.
Auch die Welthungerhilfe schlug wegen der neuen Kämpfe Alarm. Durch die Gefechte werde die Arbeit der Hilfsorganisationen massiv behindert, sagte Dirk Hegmanns, Regionaldirektor der Welthungerhilfe in der Türkei, Syrien und Libanon. "Wir brauchen ein Ende der Kampfhandlungen."
Zahl der Flüchtlinge steigt "massiv"
Die Kämpfe hätten zu einem "massiven Anstieg" der Flüchtlingszahlen geführt. "Es werden täglich mehr Familien, die hungrig zu uns kommen", sagte Hegmanns. Die vorhandenen Mittel reichten nicht aus, um auch die neuen Flüchtlinge zu versorgen. Zudem seien unter den Opfern der Angriffe auch humanitäre Helfer, da zum Beispiel Krankenhäuser gezielt bombardiert würden. Seit Ende April wurden in der Region nach UN-Angaben mindestens zwölf Krankenstationen, darunter zwei Krankenhäuser, und zehn Schulen angegriffen.
Die Region um Idlib wird zum Teil noch von Dschihadisten kontrolliert. In der Region gilt seit September eine Waffenruhe mit den Truppen von Machthaber Assad, doch gibt es immer wieder Kämpfe. Russland ist der engste Verbündete von Syriens Machthaber.
n-tv.de
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