Plastiktüten werden häufig dort gefunden, wo sie nicht hingehören: Im Wald, in Walmägen und sogar im Marianengraben, in dem der tiefste Punkt der Weltmeere liegt, haben Forscher sie entdeckt. Weltweit bemühen sich deshalb viele Staaten darum, dass weniger Tüten gekauft werden. In Deutschland haben die Menschen im vergangenen Jahr noch 24 Tüten pro Kopf verwendet - das waren fünf weniger als im Jahr zuvor, teilte die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mit.
Damit ging die Gesamtzahl der verbrauchten Plastiktüten um etwa ein Fünftel auf zwei Milliarden zurück. 2016 lag der Verbrauch noch bei 45 Tüten pro Kopf. Hintergrund ist, dass ein großer Teil der Händler die Kunststofftragetaschen nicht mehr umsonst an Kunden ausgibt, sondern freiwillig Geld dafür verlangt.
"Die Deutschen greifen immer seltener zur Plastiktüte", sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD). "Das zeigt: Die mit dem Handel vereinbarte Bezahlpflicht wirkt." Das könne aber "nur ein Anfang" sein. "Mein Ziel ist, dass wir den Plastikverbrauch insgesamt auf ein sinnvolles Maß reduzieren", sagte Schulze. Daher werde sie eine weitere Vereinbarung mit dem Handel treffen, die vor allem bei Obst und Gemüse zu weniger Verpackungen führen solle.
Der Handel habe Wort gehalten, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth - und nutzte die Gelegenheit, die Forderung nach einem Verbot der Tüten zurückzuweisen: "Die Wirtschaft muss sich auf Vereinbarungen mit der Bundesregierung verlassen können", sagte er. Zuletzt hatte Entwicklungshilfeminister Gerd Müller (CSU) ein Verbot von Plastiktüten gefordert. "Was Ruanda, Kenia und Uganda können, müssen wir auch schaffen", sagte der Politiker.
spiegel
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