Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr um 0,8 und im kommenden um 1,4 Prozent wachsen, teilte das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) am Dienstag mit. Im März war es noch von 1,0 und 1,6 Prozent ausgegangen. “Es mehren sich die Anzeichen, dass das Wachstum der deutschen Wirtschaft an Fahrt verliert”, sagte RWI-Konjunkturchef Roland Döhrn. “Darauf deuten unter anderem gesunkene Auftragseingänge in der Industrie und ein schwächerer Beschäftigungsaufbau am Arbeitsmarkt hin.”
Als einen Grund für die Senkung nennt das RWI die gedämpften Ausfuhren, die unter Handelskonflikten sowie Risiken wie Brexit oder Italiens Schuldenproblematik leiden. Dagegen dürften private Konsumausgaben und Bauinvestitionen von steigender Beschäftigung und höheren Löhnen profitieren.
Die schlechtere Konjunktur dürfte auch der Staat zu spüren bekommen. Nach dem Rekordüberschuss im Staatshaushalt von gut 57 Milliarden Euro im vergangenen Jahr zeichne sich für 2019 ein Plus von nur noch 42 Milliarden und für 2020 von knapp 32 Milliarden Euro ab. Die Schuldenstandquote, die Ende 2018 noch rund 61 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erreichte, dürfte in diesem Jahr merklich unter die in den EU-Verträgen vorgesehene 60-Prozent-Obergrenze rutschen.
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