Etwa 100 Menschen sollen im Laufe der Demonstrationen festgenommen worden sein, wie die Nachrichtenagentur RIA Novosti von Augenzeugen erfuhr. Offizielle Informationen gibt es vorerst keine.
„Es kam die ganze Nacht hindurch zu Festnahmen, mehr als 100 Menschen, sagt man. Ich wohne in der Nähe des Rustaweli-Prospekts. Von den Fenstern aus konnte man sehen, wie die Spezialeinheiten die Protestler verfolgten“, schilderte eine Augenzeugin gegenüber der Agentur.
Am Freitag wurde nach den Demonstrationen das alltägliche Leben in der Hauptstadt wieder in Gang gesetzt. In erster Linie wurde dabei in der Rustaveli-Hauptstraße aufgeräumt, wo es tags zuvor zu Ausschreitungen, Festnahmen und dem Einsatz von Wasserwerfern und Tränengas gekommen war.
Nach dem Stand von Freitagmorgen war der Verkehr auf den wichtigsten Straßen der Stadt wiederhergestellt. Die Rustaveli-Hauptstraße blieb allerdings gesperrt, da dort Kriminaltechniker im Einsatz waren.
Der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, bezeichnete die Proteste als eine „russophobe Provokation“ und äußerte seine Sorge über das Wohlbefinden der russischen Staatsangehörigen in Georgien.
„Es kann nur unsere größte Sorge sein, dass es aggressive Manifestationen gegen russische Bürger gegeben hat“, so der Kreml-Sprecher am Freitag.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, erläuterte, dass die Geschehnisse vor allem Georgien schaden würden.
Am Donnerstag kam es in der georgischen Hauptstadt zu Massenprotesten der Opposition. Auslöser war der Besuch einer russischen Delegation.
Die Russen hatten im georgischen Parlament an einer internationalen Tagung teilgenommen, die Problemen des Orthodoxen Christentums gewidmet war. Weil ein russischer Delegierter bei der Tagung den Vorsitz führte und dazu am Platz des georgischen Parlamentschefs saß, verließ die Opposition den Saal und rief zu Demonstrationen auf. Sie forderten die Abreise der russischen Delegation sowie den Rücktritt mehrerer Politiker. Unter anderem versuchten die Protestler, das Parlamentsgebäude zu stürmen, wobei die Polizei Gummigeschosse und Tränengas einsetzte.
sputniknews
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