„Backfire“ ist back: Überschallbomber kehrt auf die Krim zurück

  27 Juni 2019    Gelesen: 610
„Backfire“ ist back: Überschallbomber kehrt auf die Krim zurück

Einen langzeit- und kampferprobten Bomber wie der Tu-22M aufzugeben, kam für Russlands Luftwaffe nie in Frage. Mehrfach modernisiert, ist der schwere Kampfjet seit über 40 Jahren im Einsatz. Und jetzt auch dort, wo er schon mal zuhause war: auf dem Fliegerhorst Gwardejskoje, Halbinsel Krim. Das Portal „Swesda“ berichtet.

Vor allem für die schwimmenden Flugplätze mit den rot-weiß-gestreiften Flaggen ist die Tu-22M3 eine große Gefahr. Die Nato hat dem schweren Überschallbomber faktisch nichts entgegenzusetzen. Jetzt schützen seine Waffen wieder zuverlässig die Krim.

Russland hat vier weitere Geschwader der Tu-22M3 – Nato-Code: „Backfire“ – im Einsatz. Zwei sind im europäischen Teil des Landes, zwei hinter dem Ural stationiert. Schwer ist der Bomber und bedrohlich: die Reichweite liegt bei 2.200 Kilometern, seine Hauptwaffe – der Flugkörper Ch-22 – fliegt 600 Kilometer weit. Die aeroballistische Rakete Ch-15 zählt auch zum Arsenal. Die ist beim Zielanflug mit bis zu Mach 5 hyperschallschnell.

Stark ist der Bomber aber nicht nur beim Zuschlagen. Die Tu-22M3 hat ein EloKa-System an Bord, das die Abfangraketen des Gegners täuschen und vom Ziel abbringen kann. Selbst aus Sichtweite abgefeuerte Luft-Luft-Raketen verlieren den Bomber quasi aus den Augen – so wirkmächtig soll die EloKa-Anlage des Bombers sein.

Nato-Experten gehen davon aus, Russland werde an die 100 dieser Maschinen modernisieren. Auch das Fachblatt „The National Interest“ hat davon berichtet. Für die Marineflieger bleibt der „Backfire“ immer noch absolut unverzichtbar – so die Meinung westlicher Analysten.

Nach der Modernisierung wird aus der Tu-22M3 die Tu-22M3M. Dessen Bordtechnik und vor allem Avionik sind dann mit jener des strategischen Bombers Tu-160M2 vereinheitlicht. Die Reichweite steigt von 2.200 auf 7.000 bis 12.000 Kilometer.

Der Bomber bekommt auch eine neue Rakete. Deren Einsatzradius beträgt ebenfalls 600 Kilometer. Nicht ausgeschlossen ist, dass für die Upgrade-Variante Tu-22M3M ein gänzlich neuer Flugkörper entwickelt wird, auf der Basis der derzeitigen Rakete Ch-55. Diese Waffe könnte die Ziele auf 2.000 Kilometer bekämpfen.

Aber vorerst dient die Ch-32 dem neuen Bomber als Hauptwaffe. Die Rakete fliegt in 40 Kilometern Höhe auf das Ziel zu. Das sind sieben Kilometer mehr, als die Flugabwehr der Nato erreichen kann. Das heißt, die Ch-32 ist für die Abwehr praktisch unerreichbar. Und dann ist da noch das Tempo: mit 1.500 Metern pro Sekunde ist die russische Rakete doppelt so schnell wie lenkbaren Abfangraketen der Nato-Flugabwehrtruppen.

Dabei ist der russische Flugkörper sehr zielsicher. Der Ch-32 ist mit einem grundsätzlich neuen radargestützten inertialen Zielführungssystem ausgerüstet. Gegen elektronische Störangriffe ist das System abgeschirmt. Ein Hochfrequenzradar lenkt die Rakete sicher bis in die letzte Phase des Zielanflugs: den Sturzflug.

Die Upgrade-Variante der Tu-22M3 – also die Tu-22M3M – lässt einer Trägerkampfgruppe kaum Chancen. Das Flug- und Raketensystem Aegis mit den Abfangraketen SM-6 ist gegen die Waffen des Bombers wirkungslos. Experten gehen von einer Erfolgswahrscheinlichkeit von 85 Prozent für den Bomber aus, sollte er auf einen Flugzeugträger angesetzt werden. Zusätzlich würden zwei bis drei Schiffe aus dem Begleitverband der amerikanischen Kampfgruppe untergehen.

sputniknews


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