Krise im Kosovo: Droht Serben eine humanitäre Katastrophe?

  27 Juni 2019    Gelesen: 737
Krise im Kosovo: Droht Serben eine humanitäre Katastrophe?

Die Regierung Serbiens befürchtet, dass im Kosovo eine humanitäre Katastrophe droht. Seitdem die örtliche Regierung die Strafzölle auf alle serbischen Güter auf 100 Prozent erhoben hat, mangelt es im serbisch besiedelten Norden Kosovos an Nahrungsmitteln, teilt der serbische Handelsminister Rasim Ljajic mit.

Die seit 2018 eingeführten Zölle belasten die bilateralen Beziehungen zwischen Serbien und Kosovo, der Dialog unter Beteiligung der EU wurde gestoppt.

Seitdem ein Kosovo-Einsatzkommando in den nördlichen, von Serben besiedelten Teil des Landes einmarschiert ist, sei auch die Kontrolle über einfahrende LKW’s verschärft worden, teilt Ljajic mit. Seit der Zolleinführung soll der Wert der nach Kosovo eingeführten serbischen Waren im Vergleich zum vergangenen Jahr um 228 Millionen Euro gesunken sein, wobei die Lebensmittelpreise um 5,3 Prozent gestiegen sind.

„Am Morgen wurde uns erzählt, dass es am meisten an Milch, Obst und Gemüse mangele … Andere Nahrungsmittel gehen auch allmählich aus. Manche Händler sagen, dass sie keine klare Vorstellung davon hätten, was am Ende dieser Woche passiert“, sagte Ljajic am Mittwoch einem offiziellen Fernsehsender.  Es fehle auch an Mehl und Zucker, fügte er hinzu.

Belgrad werde sich um die Abschaffung der Strafzölle auf globaler Ebene bemühen, damit die Situation nicht in eine humanitäre Katastrophe hinüberwachse.

„Wir werden dafür sorgen, dass die Bevölkerung alle benötigten Grundnahrungsmittel bekommt“, fügte er hinzu.

1999 hatte die bewaffnete Konfrontation albanischer Separatisten von der paramilitärischen „Befreiungsarmee des Kosovo“ einerseits und der jugoslawischen Armee wie Polizei andererseits Nato-Bombenangriffe auf Jugoslawien zur Folge gehabt. Die Nato bombardierte Serbien 78 Tage lang. Die genaue Zahl der Opfer der Luftoperation der Allianz wurde offiziell nicht genannt, doch nach Einschätzung der serbischen Seite sind dabei 1200 bis 2500 Menschen ums Leben gekommen, rund 6000 wurden verletzt. Der materielle Schaden wird nach unterschiedlichen Angaben auf 30 bis 100 Milliarden Dollar geschätzt. Im Jahr 2004 kam es im Kosovo zu schweren Ausschreitungen, die vielen Einwohnern das Leben kosteten. Viele Serben sahen sich gezwungen, Kosovo zu verlassen.  2008 hat Pristina einseitig die Unabhängigkeit des Kosovo erklärt. Bis heute erkennen etwa 90 Länder die Unabhängigkeit des Kosovo nicht an. Darunter auch Serbien, Russland, China, Spanien, Griechenland, Zypern, Rumänien und die Slowakei.

sputniknews


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