Allein im Containerdorf Allende II im Südosten Berlins hätten 40 bis 50 Bewohner kein Geld mehr, um sich etwas zu essen zu kaufen. Auch im Gierso, einem Wohnheim im Bezirk Charlottenburg, warteten einer Sprecherin zufolge 30 Flüchtlinge auf Leistungen vom Lageso. Das Problem: Um die Finanzhilfe zu bekommen, müssen die Flüchtlinge in der Behörde vorsprechen. Doch die dortige Leistungsstelle kommt - wie Wochen zuvor auch die Registrierungsstelle - mit den Terminen nicht hinterher.
Manche der Bewohner seien laut Peter Hermanns, Leiter des Containerdorfs, bereits "fünf oder sechsmal hintereinander erfolglos hingefahren". Nach stundenlangem Warten kämen sie immer wieder ohne Geld zurück. Auch bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO), die in der Hauptstadt 13 Heime betreibt, kennt man das Problem. "Wir haben Familien, die seit Dezember kein Geld bekommen haben", sagte eine Sprecherin der "Berliner Zeitung".
Sozialverwaltung verspricht Besserung
Bereits seit Monaten steht das Lageso wegen der chaotischen Zustände bei der Registrierung von Flüchtlingen in der Kritik. Zwar ist die Lage in der Registrierungsstelle weit weniger dramatisch als noch vor Woche, doch das Problem des Bearbeitungsstaus scheint sich von der Erstaufnahme lediglich eine Stelle weiter verlagert zu haben. Diejenigen Menschen, die in Vorbereitungsunterkünften leben, sollen sich im Regelfall selbst versorgen - also selbst einkaufen, selbst kochen und sich so an ein selbstständiges Leben in Deutschland gewöhnen.
Normalerweise bekommen sie in dieser Zeit vom Land finanzielle Hilfe - im Moment etwas weniger als Hartz-IV. Für die Auszahlung ist aber das Lageso zuständig. Immerhin: Bei der Sozialverwaltung hat man das Problem erkannt. Es habe sich ein "wesentlich erhöhtes Aufkommen" in der Leistungsstelle des Amtes ergeben, bestätigte die Sprecherin der Sozialverwaltung, Regina Kneiding, der "Berliner Morgenpost". Man berate "intensiv über eine kurzfristige Verbesserung der Situation". Und dazu gehöre auch mehr Personal für die Leistungsstelle.
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