Wie komme ich an ein Gutachten?

  27 Januar 2016    Gelesen: 701
Wie komme ich an ein Gutachten?
In vier Schritten zum Empfehlungsschreiben
1. Rechtzeitig prüfen, was man braucht

Empfehlungsschreiben sind inzwischen in vielen Bewerbungsverfahren üblich. Dabei geht es oft nur darum, jene Kandidaten auszusortieren, die sich nicht rechtzeitig über die Zulassungsvoraussetzungen informiert und einen Gutachter gesucht haben. Häufig werden bei einer Masterbewerbung ein oder sogar zwei Empfehlungsschreiben verlangt. Die Bachelornote und das Motivationsschreiben sind zwar wichtiger, fehlen darf das Gutachten aber auf keinen Fall, wenn es bei den Zulassungsvoraussetzungen genannt wird. Außerdem kann es im Zweifelsfall den Ausschlag für oder gegen die gewünschte Zulassung geben. Was die Unis verlangen, ist unterschiedlich: Einige wollen eine kurze Leistungseinschätzung eines Dozenten, manche verlangen ein Gutachten in einem versiegelten Umschlag, und wieder andere Hochschulen möchten, dass der Gutachter einen standardisierten Fragebogen in einem Onlineportal ausfüllt. Es kann vorkommen, dass sich ein allgemeines Gutachten für mehrere Bewerbungen eignet, doch es gilt: Das Gutachten muss genau auf den jeweiligen Masterstudiengang zugeschnitten sein.


2. Einen Gutachter auswählen

Nur wenn es ausdrücklich verlangt wird, muss das Gutachten von einem Professor stammen, sonst reicht auch das eines Dozenten. Einen Doktortitel sollte der Gutachter allerdings schon haben. Es lohnt sich, bei den Fachschaften nachzufragen, wer sich bisher als Gutachter bewährt hat. Wichtig ist es, einen Dozenten auszuwählen, der einen gut kennt oder bei dem man zumindest eine gute Note bekommen hat. Achtung: Für das Gutachten sollte man dem jeweiligen Dozenten mindestens vier, besser sechs Wochen Zeit geben. Und auch, wenn man rechtzeitig anfragt, ist nicht jeder Dozent immer erreichbar. Einige Lehrkräfte geben auf ihren Internetseiten extra an, dass sie beispielsweise in der vorlesungsfreien Zeit nicht garantieren können, ein Gutachten fristgerecht zu schreiben.

3. Freundlich auf dem passenden Gutachten bestehen

Viele Dozenten bieten nur noch ein standardisiertes Gutachten an, weil sie so häufig Anfragen bekommen. In dieses Formular trägt der Student seinen Namen und Studiengang ein sowie die Person, für die das Gutachten bestimmt ist. Der Dozent kreuzt dann auf einer Skala an, wie er den Studenten bewertet. Für Bewerbungen, für die ein bestimmtes Gutachtenformat verlangt wird, reicht das allerdings nicht aus. In so einem Fall sollte man nicht die verlangten Vorgaben für das Empfehlungsschreiben missachten. Lieber noch mal beim Gutachter nachhaken, ohne dabei unhöflich zu werden. Es ist besser, wenn man für die Überlastung des Dozenten freundlich Verständnis zeigt, aber deutlich macht, wie wichtig die Bewerbung ist. Fast immer stößt man dann doch noch auf offene Ohren, schließlich möchten die meisten Dozenten ihren Studenten gerne helfen.

4. Dem Dozenten seine Hilfe anbieten

"Wie kann ich Sie am besten unterstützen?" ‒ mit dieser Frage findet man leicht heraus, ob der Gutachter das Empfehlungsschreiben allein verfassen will oder inhaltliche Textbausteine geliefert haben möchte. Wenn in den Zugangsvoraussetzungen Themen vorgegeben sind, muss man diese dem Gutachter mitteilen. Es hilft auch, ihm Lebenslauf, Motivationsschreiben und einen Auszug aus erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen vorzulegen. Ist nichts vorgegeben, sollte sich das Gutachten auf folgende Themen konzentrieren: Studienschwerpunkte, Leistungsfähigkeit, Motivation und Engagement. Vor allem in naturwissenschaftlichen Fächern sollte auch das Wort "Teamfähigkeit" nicht fehlen, weil in Labors oft in Gruppen gearbeitet wird. Immer wichtiger wird, dass der Professor nicht nur schreibt, was der Bewerber schon kann, sondern welches Potenzial er in ihm sieht. Bei der Einschätzung der Leistung ist es zudem gut, wenn der Bewerber mit anderen Studenten verglichen wird. Zum Beispiel: "Sie gehört zu den besten zehn Prozent ihres Bachelorjahrgangs." Am wichtigsten ist die Empfehlung des Professors am Schluss des Gutachtens: "Mit besonderem Nachdruck und ohne Bedenken" bedeutet "sehr gut". Eine schlechte Bewertung ist dagegen: "Der Studentin wünsche ich alles Gute."

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