Neuseelands Vogelwelt bräuchte 50 Millionen Jahre , um sich zu erholen

  06 Auqust 2019    Gelesen: 859
  Neuseelands Vogelwelt bräuchte   50 Millionen Jahre  , um sich zu erholen

In Neuseeland gab es so gut wie keine Säugetiere - bis der Mensch kam, Ratten, Wiesel und Opossums einschleppte und Dutzende Vogelarten ausstarben.

Wer schon einmal in Neuseeland war, der weiß, dass sich die Vogelwelt dort ganz anders anhört als in Europa. In den Städten macht sich der Tui mit seinem lauten Gesang und den Klickgeräuschen bemerkbar. In den Bergen ruft der Kea, ein etwa 45 Zentimeter großer Papagei.

Vor etwa 700 Jahren war diese Geräuschkulisse noch eindrucksvoller. Doch seit der Mensch Neuseeland besiedelt hat, hat er die dortige Vogelwelt stark dezimiert. Es würde 50 Millionen Jahre dauern, bis sie sich wieder regeneriert hat, berichten Forscher im Fachblatt "Current Biology". Zum Vergleich: Den Homo sapiens gibt es erst seit ungefähr 250.000 Jahren.

Die Forscher um Luis Valente vom Naturkundemuseum Berlin haben Fossilien und genetische Daten ausgestorbener und lebender Vögel aus Neuseeland untersucht. Anhand der Daten simulierten sie im Computer, wie lange es dauern würde, bis die Inseln die verlorene Vielfalt im Zuge der Evolution wieder erlangen würden. "Würden Arten, die derzeit als potenziell gefährdet eingestuft werden, ebenfalls aussterben, wären nochmals 10 Millionen Jahre erforderlich", so die Forscher.

Mehr als 70 Vogelarten verschwanden, 30 Prozent gelten als bedroht

Mehr als 70 Vogelarten sind verschwunden, seit der Mensch Neuseeland besiedelt hat. Obwohl heute verstärkt versucht wird, Neuseelands Vögel zu schützen, gelten laut der Studie 30 Prozent der noch vorhandenen Arten als vom Aussterben bedroht.

Darunter ist zum Beispiel der große Nachtpapagei Kakapo. Der Vogel wäre vor wenigen Jahren fast ausgestorben, weil ihn Ratten, Marder, Frettchen, Katzen und andere vom Menschen eingeschleppte Tiere bedrohten. Wissenschaftler versuchen seither, die Population zu stabilisieren. Häufig werden dazu auch Giftköder ausgelegt, die den eingeschleppten Fressfeinden den Garaus machen sollen.

Ursprünglich gab es auf Neuseeland - abgesehen von Fledermäusen - keine Säugetiere. Die Papageien sind deshalb nicht darauf eingestellt, fliehen oder sich verteidigen zu müssen. Sie sind flugunfähig, groß, eher naiv im Verhalten und waren somit leichte Beute für die eingeschleppten Räuber.

Auch die Jagd und wachsende Landwirtschaft hätten den Papageien zugesetzt, schreiben die Forscher. Heute leben Kakapos ausschließlich auf vier Inseln vor der neuseeländischen Küste, auf denen sie keine natürlichen Feinde haben.

spiegel


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