Das sollten Betroffene über den VW-Rückruf wissen

  28 Januar 2016    Gelesen: 937
Das sollten Betroffene über den VW-Rückruf wissen

Der Riesenrückruf beginnt: In mehreren Etappen will Volkswagen in Deutschland Millionen Dieselfahrzeuge umrüsten. Worauf sich betroffene Kunden einstellen müssen.

Knapp ein Vierteljahr nach Bekanntwerden der Abgas-Manipulationen bei Pkw aus dem VW-Konzern startet nun die Umrüstung der betroffenen Fahrzeuge, am Mittwoch hat Volkswagen die ersten betroffenen Amarok mit einem Softwareupdate versorgt, das die bisherige Abgasmanipulation des Motors unterbindet.

Allein in Deutschland müssen 2,4 Millionen Autos der Marken VW, Audi, Skoda und Seat in die Werkstatt. Wir beantworten hier die wichtigsten Fragen.
Wie sieht der allgemeine Zeitplan aus?

Zunächst ruft Volkswagen die Fahrzeuge mit 2,0-Liter-Dieselmotoren in die Werkstatt zurück. Den Start sollen das Pick-up-Modell Amarok und das Mittelklassemodell Passat machen. Anfang des zweiten Halbjahres folgen voraussichtlich die 1,2 Liter großen Motoren. Den aufwendigsten Teil des Rückrufs plant der Konzern für das dritte Quartal – dann sind die 1,6-Liter-Motoren an der Reihe, bei denen die umfangreichsten Umrüstungen nötig sind.

Wie startet der Rückruf für mich?

Volkswagen setzt Kunden mit betroffenen Fahrzeugen zunächst allgemein schriftlich über die vorgesehene Rückrufmaßnahme in Kenntnis. Abhängig vom jeweiligen Fahrzeug, vom Motor und vom Getriebe folgt im Laufe des Jahres ein zweiter Brief mit der Bitte, einen Termin bei einer beliebigen Vertragswerkstatt zu vereinbaren. Besonders gute Werkstätten kommen möglicherweise gleich mit einem Vorschlag auf die Kundschaft zu.

Insgesamt gibt es in Deutschland rund 2.200 größere Autohäuser und Vertragswerkstätten sowie noch einige wenige autorisierte Servicebetriebe. Die Reparatur in einer freien Werkstatt ist nicht möglich. Denn wer wie VW die Kosten übernimmt, darf auch den Ort der Arbeiten bestimmen – und das ist in diesem Fall das eigene Netz.

Wie viel Zeit kostet mich der Rückruf?

Die erste Hürde wird wohl die Vereinbarung eines passenden Werkstatttermins sein, denn für die Servicebetriebe ist die Umrüstung eine Mammutaufgabe. Rein rechnerisch kommen 1.100 zu reparierende Autos auf jede Werkstatt. Die Arbeiten selbst dauern im besten Fall nur rund 30 Minuten – zumindest bei den Motoren mit 1,2 und 2,0 Litern Hubraum, bei denen laut VW ein Softwareupdate reicht, um die gültige Abgasnorm zu erfüllen.

Bei den Fahrzeugen mit 1,6-Liter-Motoren muss zusätzlich ein sogenannter Strömungsgleichrichter im Ansaugrohr hinter dem Luftfilter eingebaut werden. Das simple Kunststoffgitter soll die angesaugte Luft beruhigen und dadurch dem dahinterliegenden Luftmassenmesser genauere Messungen ermöglichen. Diese wiederum sollen einen saubereren Verbrennungsvorgang ermöglichen. Der Aufwand für die Montage ist vergleichsweise gering, da der Bereich im Motorraum gut erreichbar ist. VW gibt den Arbeitsaufwand mit weniger als einer Stunde an.

In der Praxis bleibt aber abzuwarten, wie lange der Kunde am Ende wirklich im Autohaus sitzen muss. Das dürfte nicht zuletzt von den Organisationsfähigkeiten des jeweiligen Betriebs abhängen.

Ist der Rückruf mit weiteren Kosten verbunden?

Zeit, Ärger und Sprit für die Anfahrt: Das sind die größten Posten für die Kunden. Einschränkungen in der Mobilität will VW vermeiden und verspricht eine "angemessene" und kostenfreie Ersatzmobilität. Die individuellen Chancen auf einen Ersatzwagen hängen aber wohl stark vom jeweiligen Betrieb ab. Zwar haben viele Autohäuser ihre Flotte aufgestockt, blind verlassen sollte man sich auf die Verfügbarkeit aber nicht. Einige Betriebe bieten darüber hinaus auch einen Hol-und-Bring-Service an oder führen parallel zur Umrüstung einen kostenlosen Fahrzeugcheck durch. Den Lohn für die Kfz-Mechaniker sowie die Beschaffung der nötigen Teile übernimmt in jedem Fall VW.


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