Wegen der anhaltenden Proteste der Demokratiebewegung hat Hongkongs Flughafen am Montag den Flugverkehr stark eingeschränkt: Für den Rest des Tages seien alle Flüge gestrichen, teilte die Flughafenbehörde mit.
Nur Flüge, bei denen am Nachmittag der Check-in bereits abgeschlossen war, dürften noch abheben. Und nur Flugzeuge, die sich bereits auf dem Weg nach Hongkong befinden, könnten noch landen. Auf den Straßen zu Flughafen herrscht starker Stau, teilte die Behörde mit, und die Parkplätze seien voll.
Tausende Demonstranten versammelten sich am Montag in der Abflug- und Ankunftshalle des Flughafens, um gegen die Regierung und die Polizeigewalt bei vorangegangenen Protesten in der Stadt zu protestieren. Demonstrationen sind für den Montagabend auch vor Polizeihauptquartieren geplant.
Fluglinien müssen Besatzungliste vorlegen
In der einstigen britischen Kronkolonie Hongkong kommt es seit zwei Monaten immer wieder zu großen Protesten und Ausschreitungen. Am Wochenende hatten sich erneut Tausende Menschen versammelt, um gegen die Regierung zu protestieren. Demonstranten kamen zu friedlichen Protesten am Flughafen zusammen.
Auch zogen Tausende bei zunächst friedlichen Protestmärschen durch die Stadt, obwohl diese von der Polizei zum Teil untersagt waren. Nachdem Demonstranten am Samstagabend und Sonntagabend vielerorts Barrikaden auf den Straßen errichtet hatten, kam es zu neuen Zusammenstößen. Die Polizei setzte Tränengas ein.
Einige Hundert Demonstranten blockierten am Samstag einen Autotunnel, der die Insel Hongkong mit dem Teil der Stadt verbindet, die sich auf dem Festland befindet. Schauplatz der Auseinandersetzungen war auch die Metro, die Polizei stürmte mehrere Haltestellen und nahm Protestierer fest. Die Demonstranten blockierten mehrere Hauptverkehrsstraßen und wechselten mit einer sogenannten Flash-Mob-Strategie rasch die Orte ihrer Kundgebungen, was den Polizeieinsatz erschwerte.
Auslöser für die Demonstrationen war ein - inzwischen auf Eis gelegter - Gesetzentwurf zur Auslieferung mutmaßlicher Krimineller an China. Die Demonstrationen entwickelten sich zu einer breiteren Bewegung gegen die Regierung und einschüchternde Polizeigewalt. Viele Menschen befürchten zudem einen zunehmenden Einfluss Pekings auf das Leben in der Finanzmetropole und fordern demokratische Reformen.
Chinas Regierung mahnt immer energischer, die Ordnung in der Sonderverwaltungszone wieder herzustellen und die Gewalt zu beenden. Chinas Luftfahrtamt forderte die Hongkonger Fluggesellschaft Cathay Pacific am Freitag auf, keine Piloten und Flugbegleiter mehr auf Flüge zum chinesischen Festland zu lassen, die sich an "illegalen Protesten" beteiligt hätten. Vor jedem Flug müsse nun zunächst eine Liste mit Besatzungsmitgliedern vorgelegt und genehmigt werden, berichtete die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post".
spiegel
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