Das Bündnis Moabit hilft hatte zunächst die Meldung über den Tod des Flüchtlings bestätigt und über soziale Netzwerke verbreitet. Später löschte der Helfer den Eintrag – und tauchte einen Tag lang unter. Am Mittwochabend gestand der Mann in einer Befragung der Polizei, den Fall nur erfunden zu haben. Zum Motiv äußerte sich die Polizei auch am Donnerstag nicht. Eine Straftat habe der Mann mit seiner Lüge nicht begangen: "Er hat keinerlei Tatbestände erfüllt", sagte ein Berliner Polizeisprecher.
Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) forderte rechtliche und politische Konsequenzen aus dem Fall. Es müssten sich nun "all diejenigen Politikerinnen und Politiker entschuldigen, die vorschnell ein Urteil gefällt und eine unklare Situation für Rücktrittsforderungen ausgeschlachtet haben", sagte Henkel. Rücktrittsforderungen gab es etwa gegen Berlins Sozialsenator Mario Czaja (CDU). Dieser steht allerdings schon länger wegen der Situation am Lageso unter Druck.
Henkel sagte, es müsse rechtliche Folgen für jene Menschen haben, die es mit erfundenen Geschichten darauf anlegten, "die Stimmung in unserer Stadt zu vergiften." Henkel sprach von einer "der miesesten und perfidesten Aktionen, die ich jemals erlebt habe."
"Ungeprüft weiterverbreitet"
Damit sei auch jenen vielen Ehrenamtlichen geschadet worden, "die in unserer Stadt jeden Tag wichtige Arbeit leisten." Henkel kritisierte das Bündnis Moabit hilft, welches das Gerücht "ungeprüft weiterverbreitet" habe. Welche Konsequenzen er verlange, sagte Henkel nicht.
Die Sprecherin des Bündnisses räumte Fehler ein. "Wir haben da auf Deutsch gesagt echt Mist gebaut", sagte sie. Die Reaktion sei wegen des Vertrauensverhältnisses erfolgt, das es zu dem Helfer gegeben habe. Die Geschichte sei aber "nicht ganz so unwahrscheinlich" gewesen, sagte Henniges. "Das kann sich jeder Helfer, jeder Politiker und jeder Pressevertreter hier mittlerweile vorstellen."
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