Auf den Spuren des Klimawandels in der Arktis

  15 Auqust 2019    Gelesen: 668
Auf den Spuren des Klimawandels in der Arktis

Bundesaußenminister Maas hat sich in der kanadischen Arktis über den Klimawandel und dessen Folgen informiert. Die Wissenschaftler am Nunavut Research Institute dort berichteten ihm über teils dramatische Auswirkungen der Erderwärmung auf das Alltagsleben.

Maas äußerte sich in Iqaluit, der Hauptstadt der Region Nunavut. Der SPD-Politiker sagte, in diesem Teil Kanadas in der Arktis sei der Klimawandel kein theoretisches Diskussionsthema mehr. Vielmehr könne man ihn sehen – nicht zuletzt, weil es etwa stellenweise das Eis nicht mehr gebe, das früher Menschen verbunden habe

Er betonte, es sei unsere Verantwortung, dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen. Die Menschen in der Region hätten keine Chance, durch die Veränderung ihres Verhaltens etwas zu erreichen. Schon vor seiner Abreise hatte er auf das Konfliktpotenzial des Klimawandels hingewiesen: „Um es zu entschärfen, brauchen wir einen funktionierenden Dialog und gemeinsame Regeln – und zwar jetzt, bevor sich neue Konflikte Bahn brechen.“

Jede Familie hat ihre Geschichte

In Iqaluit besuchte Maas das Nunavut Research Institute. Auch unser Hauptstadt-Korrespondent Klaus Remme war dabei und berichtet unter anderem über die Institutschefin Mary Ellen Thomas (Audio-Link). Sie sagte, dass jede Familie in der Gegend ihre Geschichte mit dem Klimawandel habe. Es gebe Orte, die nicht mehr erreicht werden könnten und Jäger, denen die Lebensgrundlage fehle. Man wisse nicht, wie man der Welt sagen könne, dass sie sich ändern müsse.

Der deutsche Wissenschaftler Torsten Diesel arbeitet seit sechs Jahren am Institut und nennt die Entwicklung lebensgefährlich. Nach seinen Angaben schwankt die Dicke des Meereises wegen der starken Strömungen erheblich – so dass man etwa an einer Stelle noch morgens über das Eis fahren könne und nachmittags dort ein Wasserloch entstehe. Jedes Jahr verliere man Menschen, die sich auf zu dünnes Eis hinauswagten und dann ums Leben kämen.

Besonders gravierende Folgen

In der Arktis ist die Erderhitzung besonders deutlich zu spüren. Dort steigen die Durchschnittstemperaturen zwei bis drei Mal schneller als im Rest der Welt. Vor 50 Jahren war die Eismasse in der Arktis im Sommer noch vier Mal so groß wie heute.

Maas reist im Laufe des Tages nach Pond Inlet weiter, einer kleinen Inuit-Siedlung. Die Eisschmelze dort führt zu Begehrlichkeiten der Anrainerstaaten – zum Beispiel wegen der Rohstoffe und deren Ausbeutung.

 

Deutschlandfunk


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