Mehr als sechs Wochen hatte Großbritannien einen iranischen Tanker auf Gibraltarfestgesetzt. Inzwischen ist das Schiff wieder im Mittelmeer unterwegs - das Drama um den Tanker scheint jedoch nicht beendet. Iran will das Öl, das der Tanker geladen hat, nach eigenen Angaben bereits verkauft haben.
Der Käufer bestimme nun, welches Ziel als Nächstes angesteuert werde, so ein iranischer Regierungssprecher. Genauere Angaben zum neuen Eigentümer der Ladung machte der Sprecher nicht.
Der Tanker war am 4. Juli vor der Küste Gibraltars von der britischen Marine gestoppt worden. Grund war der Verdacht, dass er unter Verstoß gegen EU-Sanktionen Öl nach Syrien schmuggeln sollte. Iran bestreitet den Vorwurf.
Vor zwei Wochen hatte Gibraltar die Festsetzung aufgehoben. Der Tanker ist inzwischen von "Grace 1" in "Adrian Darya-1" umbenannt worden und fährt nun unter iranischer Flagge.
Kurs mehrfach geändert
Der Kurs des Öltankers hatte in den vergangenen Tagen mehrfach gewechselt. Zunächst steuerte die "Adrian Darya-1" die Hafenstadt Kalamata in Südgriechenland an. Griechenland hatte aber erklärt, es werde das Schiff nicht abfertigen. Daraufhin hatte der Tanker seinen Kurs geändert. Den Ortungsdaten der Website "MarineTraffic" zufolge steuert er nun die Türkei an.
Die USA gehen davon aus, dass das Schiff von den iranischen Revolutionsgarden kontrolliert wird, die von den Vereinigten Staaten als Terrorvereinigung eingestuft werden. Die Regierung in Washington hat die Länder der Region deshalb aufgefordert, dem Tanker keine Hilfe zu leisten.
Zugleich wird der britische Tanker "Stena Impero" noch immer von Iran festgehalten. Das Schiff wurde wenige Tage nach Beschlagnahmung der "Adrian Darya-1" festgesetzt. Iran bestreitet einen Zusammenhang. Ein Gericht soll die angeblichen Verstöße des britischen Tankers nun untersuchen. Dieses Gericht soll dann auch entscheiden, wie und wann die "Stena Impero" wieder freigesetzt werden soll.
Beobachter in Teheran glauben, dass es letztlich zu dem von Präsident Hassan Rohani schon zu Beginn der Krise vorgeschlagenen Austausch kommen werde: "Adrian Darya-1" für "Stena Impero". Nur werde Teheran voraussichtlich so lange warten, bis das eigene Schiff auch wieder sicher im Land sei.
spiegel
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