Jürgen Gerhards: Latein lernen ist Zeitverschwendung

  28 Auqust 2019    Gelesen: 794
Jürgen Gerhards: Latein lernen ist Zeitverschwendung

Latein lernen ist nach Ansicht des Soziologen Jürgen Gerhards Zeitverschwendung.

Es ergebe wenig Sinn, dass Schüler noch Latein lernten, sagte er im Deutschlandfunk. Die wichtigste Funktion einer Sprache sei, sich mit anderen Menschen verständigen zu können. Sinnvoller sei es daher, lebendige Sprachen zu lernen. 

Allerdings genießt Latein, tot hin oder her, als Fremdsprache immer noch einen guten Ruf. Das zeigt eine Studie der FU Berlin, die Gerhards und weitere Wissenschaftler durchgeführt haben. Dafür befragten sie Eltern von Achtklässlern nach ihrer Meinung zu diversen Fremdsprachen. Es zeigte sich, dass die Eltern davon ausgingen, dass Latein unter anderem die beste Sprache sei, um auch das Deutschniveau zu verbessern und das logische Denken zu trainieren. Diese Ansichten würden aber durch etliche Untersuchungen widerlegt, betonte Gerhards. Das Erlernen von Latein verbessere zwar zum Beispiel das logische Denken – allerdings nicht mehr als das beim Lernen von modernen Sprachen wie Englisch oder Spanisch auch der Fall sei.

Gleichzeitig räumte der Soziologe ein, dass der gute Ruf des Lateins gerade bei Akademikern seine eigene Wirklichkeit schaffe. So gebe es Tests, dass Menschen eher zu Bewerbungsgesprächen eingeladen würden, wenn in ihrem Lebenslauf Lateinkenntnisse angeführt würden. Auf eine Abschaffung von Lateinunterricht in der Schule drängt er deshalb nicht.

 

Deutschlandfunk


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