Nach dem Verbot einer weiteren Massendemonstration in Hongkong haben die Organisatoren der Civil Human Rights Front die ursprünglich für Samstag geplanten Proteste abgesagt. Der Einspruch des Protestbündnisses gegen das Verbot sei abgelehnt worden, teilte die Mitorganisatorin Bonnie Leung mit. Daher bleibe nichts anderes übrig, als den Marsch zur Vertretung der chinesischen Regierung in der Finanzmetropole abzusagen. Man wolle potenzielle Teilnehmer nicht gefährden, sagte Leung. Mit der Absage wolle das Bündnis dafür Sorge tragen, dass niemand die rechtlichen Konsequenzen für eine Teilnahme tragen müsse.
Zuvor waren am Morgen zwei prominente Aktivisten der Protestbewegung, der Bürgerrechtler Joshua Wong und seine Mitstreiterin Agnes Chow, in der chinesischen Sonderverwaltungszone festgenommen worden. Bereits am Donnerstagabend wurde der Anführer der verbotenen Unabhängigkeitspartei Hong Kong National Party, Andy Chan, am Flughafen der Millionenmetropole aufgegriffen, von wo aus er nach Japan fliegen wollte.
Zu dem Verbot der Demonstration hatte die Polizei an die Organisatoren geschrieben, es sei zu befürchten, dass Teilnehmer der Demonstration "gewalttätige und destruktive Taten" begehen wollten. Demonstrierende hätten zuletzt "nicht nur Feuer gelegt und Straßensperren errichtet, sondern auch Brandbomben, Stahlkugeln, Steine, lange Speere und verschiedene selbst gefertigte Waffen" eingesetzt.
Mehr als 850 Demonstranten festgenommen
In Hongkong gibt es seit drei Monaten Massendemonstrationen für mehr Demokratie und gegen eine wachsende Einflussnahme Pekings. Dabei hatte es am vergangenen Wochenende schwere gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben. Die Beamten setzten unter anderem Wasserwerfer ein, erstmals seit Beginn der Proteste feuerte ein Polizist einen Schuss ab. Seit Juni wurden mehr als 850 Teilnehmer der Proteste festgenommen.
Die für Samstag geplante Großdemonstration sollte aus Anlass des fünften Jahrestages der Entscheidung Pekings stattfinden, politische Reformen in Hongkong zu verbieten. Diese Entscheidung hatte 2014 die sogenannte Regenschirmbewegung ausgelöst.
Quelle: n-tv.de
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