Laut Davutoglu ist die Gefahr, dass sich türkische und russische Kampfflugzeuge über Syrien in die Quere kommen könnten, aber sehr gering. "Unsere Kommunikationskanäle sind offen", sagte er. Der türkische Ministerpräsident fügte hinzu, er sehe auf internationaler Ebene eine wachsende Unterstützung für den türkischen Plan zur Einrichtung einer militärisch gesicherten Pufferzone in Nordsyrien. Frankreich habe sich bereits für das Vorhaben ausgesprochen. Bisher sehen die westlichen Partner Ankaras den Plan sehr skeptisch.
Davutoglu hat vorgeschlagen, im Norden Syriens drei Containerstädte für insgesamt 300.000 Menschen zu erreichten, um syrischen Flüchtlingen die Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen. Zugleich will die Türkei mit der Pufferzone die Entstehung eines zusammenhängenden Kurdengebietes in Nordsyrien verhindern. Das Thema dürfte auch bei einem Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am kommenden Montag bei der EU in Brüssel zur Sprache kommen.
Die russischen Luftangriffe in Syrien sollen nach Angaben eines einflussreichen Duma-Abgeordneten "drei bis vier Monate" dauern. Es könne zwar nie ausgeschlossen werden, dass sich der Einsatz noch mehr in die Länge ziehe, sagte der Vorsitzende des Außenausschusses der Duma, Alexej Puschkow, im französischen Sender Europe 1. "Aber in Moskau wird derzeit von Einsätzen über eine Dauer von drei bis vier Monate gesprochen." Puschkow kündigte zudem an, dass sich die Luftangriffe noch intensivieren würden.
"Ich denke, die Intensität ist wichtig", sagte der Ausschussvorsitzende. "Die US-Koalition tut seit einem Jahr so, als ob sie den Islamischen Staat bombardiert, aber es gibt keine Ergebnisse. Wenn man es effizienter macht, wird es denke ich Ergebnisse geben."
Russland fliegt seit Mittwoch Luftangriffe gegen Ziele in Syrien. Der Westen verdächtigt Moskau allerdings, nicht wie behauptet die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu attackieren, sondern die gemäßigten Rebellen, die Machthaber Baschar al-Assad bekämpfen. "Das Hauptziel sind die IS-Gruppen, die am nächsten an Damaskus sind", sagte Puschkow dazu auf Europe 1.
Tags: