Die Türkei hatte bereits in der Vergangenheit mehrfach ihre Besorgnis über die Verbindung zwischen der PYD und der terroristischen PKK und den möglichen Transfer von Waffen und Know-how zwischen beiden Gruppen zum Ausdruck gebracht. Aus diesem Grund hatte Premierminister Ahmet Davutoğlu auch im Vorfeld der Syrien-Gespräche wiederholt verdeutlicht, dass die Türkei die PYD nicht als legitime Vertretung der syrischen Kurden oder Partner im syrischen Friedensprozess betrachte. Auch Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu machte deutlich, dass sich die Türkei nicht mit einer Terrororganisation an einen Tisch setzen werde. Für die am Freitag in Genf beginnenden Gespräche hat der Syrien-Gesandte der Vereinten Nationen, Staffan de Mistura, eine provisorische Lösung gefunden, indem er Repräsentanten einer kurdischen Gruppe namens Syrische Demokratische Versammlung (SDA) anstelle der PYD eingeladen hat.
Die Russische Föderation als engster Verbündeter des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, gegen den sich 2011 der bewaffnete Aufstand gerichtet hatte, aus dem ein Bürgerkrieg erwuchs, dessen Folgen erst den gesamten Nahen Osten, dann auch Europa ereilten, besteht hingegen darauf, auch die PYD einzuladen. „Ohne diese Partei, ohne diesen Teilnehmer können die Gespräche nicht zu der Lösung führen, die wir anstreben, nämlich einer definitiven politischen Lösung in Syrien“, hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow jüngst im Rahmen seiner jährlichen Hauptpressekonferenz betont. Die USA hatten sich lange gegenüber der PYD indifferent gezeigt. Im Unterschied zur PKK, die in den USA, der Türkei und der EU als terroristische Vereinigung angesehen wird, wurde die PYD sogar zeitweilig als wichtiger Verbündeter im Kampf gegen die Terrormiliz IS (Daesh) gesehen und sogar mit Waffen versorgt. Ankara hingegen beharrt darauf, dass es keine Unterscheidung zwischen „guten“ und „bösen“ Terroristen geben könne und dürfe.
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