Umgerechnet rund 2,3 Milliarden Euro hat die britische Führung den Rüstungskonzernen zugesagt, damit die Anfangsphasen des Kampfjetprogramms „Tempest“ finanziert werden können. Angeführt wird das Projekt von den Firmen BAE Systems (Zelle und Elektronik), Rolls-Royce (Triebwerke) und MBDA (Waffen). 2040 soll die erste „Tempest“ fliegen, um dann sukzessive die „Eurofighter“ der Royal Air Force zu ersetzen.
Aber die britischen Regierungsbeamten betonten immer, das Programm sei nur umsetzbar, wenn ausländische Partner sich mit Kapital, Technologien und vor allem mit Zugängen zu Absatzmärkten einbringen. Und inzwischen ist so etwas wie ein „Tempest“-Trio entstanden.
Im Juli dieses Jahres hatte Schweden sich vertraglich verpflichtet, die Möglichkeiten zur Mitwirkung am Rüstungsvorhaben zu prüfen. Dann haben vor wenigen Tagen die projektbeteiligten britischen Konzerne auf der Rüstungsmesse DSEI in London eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit mit der italienischen Firma Leonardo unterzeichnet. Tags vorher schlossen britische und italienische Regierungsbehörden einen Rahmenvertrag für das „Tempest“-Programm.
Die „Tempest“ als Kampfjet der 6. Generation soll im Einsatz mehrere Teilsysteme vernetzen und koordinieren. Es würde ein Waffensystem aus bemannten und unbemannten Waffen- und Sensorträgern entstehen, die über komplexe Datennetze und Clouds interoperieren. Soweit das Konzept.
Doch berechtigt ist die Frage, wozu die „Tempest“ überhaupt entwickelt werden soll. Die Wahrscheinlichkeit ist schließlich gering, dass der künftige Kampfjet jemals eingesetzt wird, schließt man einen großen Konflikt der programmbeteiligten Länder mit Russland oder China aus. Alle anderen Missionen kann die RAF problemlos mit ihren „Eurofighter“-Kampfjets bewältigen.
Das britisch-schwedisch-italienische Projekt scheint dem Ziel zu dienen, den technischen Vorsprung der britischen Rüstungsindustrie und deren Produktionskapazitäten auszulasten. BAE Systems ist ein mächtiger Konzern mit Dutzenden Milliarden Dollar Jahresumsatz, beteiligt an den meisten relevanten Programmen der militärischen und zivilen Luftfahrt. Eine riesige Struktur mit enormer Expertise, die aufrechterhalten werden will.
Was die schwedische Beteiligung am „Tempest“ betrifft, so kann daraus eine wirkungsvolle Synergie werden. Die Schweden sind Meister darin, kompakte Kampfflugzeuge zu nachvollziehbaren Kosten zu bauen.
Die Kombo England, Schweden und Italien kann einen Kampfflieger hervorbringen, der dem deutsch-französisch-spanischen Future Combat Air System zumindest gleichwertig sein wird. Würden die sechs europäischen Länder ihre technischen und finanziellen Möglichkeiten in einem Rüstungsprojekt vereinen, sie würden locker eine Maschine vom Kampfwert einer F-35 schaffen können.
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