„Ich bin sicher, dass Greta ein gutes und sehr aufrichtiges Mädchen ist, aber die Erwachsenen sollten alles dafür tun, um Teenager und Kinder nicht in extreme Situationen zu bringen, und sie (die Kinder – Anm. d. Red.) vor übermäßigen Emotionen schützen, die die Persönlichkeit zerstören können (…)“, sagte Russlands Präsident.
Im Großen und Ganzen müsse man jene Ideen unterstützen, die mit der Entwicklung erneuerbarer Energiequellen verbunden sind. „Aber man muss von Realien ausgehen“, betonte der Staatschef, wobei er auf die Leistungen Russlands in diesem Bereich verwies. „Wir haben nicht nur unterzeichnet, sondern schließen nun den Prozess der Implementierung des Pariser Abkommens ab; innerhalb des Landes unternehmen wir eine Reihe von Schritten, die auf die Verminderung der Emissionen und die Entwicklung alternativer Energiequellen abzielen; wir machen das auch unter anderem über Instrumente der Steuerregelung, wobei wir Präferenzen für alternative Quellenarten schaffen und Gas als höchst reinen Kohlenwasserstoff entwickeln“, erläuterte Putin.
Dabei betonte er: „Aber ich wiederhole nochmals: Ich halte es für nicht richtig, Kinder und Jugendliche für das Erreichen derart hoher Ziele (…) auszunutzen.“
Mit Hinblick auf Thunbergs Rede vor den Vereinten Nationen äußerte der russische Präsident wie folgt:
„Ich enttäusche Sie (die Journalisten – Anm. d. Red.), aber ich teile die allgemeine Begeisterung in Bezug auf den Auftritt von Greta Thunberg nicht.“
Es sei sehr gut, dass junge Leute aktuellen brennenden Problemen Beachtung schenken würden, darunter auch Umweltproblemen. „Aber wenn man die Kinder und Minderjährigen für seine Interessen ausnützt, ist das nur zu verurteilen“, fügte der russische Präsident hinzu.
„Besonders schlimm ist es, wenn versucht wird, auch noch daran zu verdienen, und ich behaupte nicht, dass das hier der Fall ist, aber man muss das aufmerksam beobachten. Denn niemand hat Greta erklärt, dass die moderne Welt kompliziert und vielfältig ist, sich schnell entwickelt und, dass die Menschen in Afrika oder in vielen asiatischen Ländern den gleichen Wohlstand wie in Schweden genießen wollen. Und wie soll man das erreichen? Soll man sie zwingen, heute Sonnenenergie zu nutzen, von der es in Afrika genug gibt? Hat ihr jemand erklärt, was das kostet?“
Putin verwies ferner auf die Öl-Frage, die auch bei der Plenarsitzung Thema war. Dabei betonte er, dass Erdöl die Quelle Nummer eins in der Weltenergiebilanz sei und seine Vorteile in den kommenden 25 Jahren bewahren werde. „Es wird langsam sinken, während die Arten für erneuerbare Energie immer rascher wachsen werden. Das ist alles wahr, und wir sollten das anstreben; aber ist diese Technologie derzeit für Entwicklungsländer erschwinglich? Wohl kaum. Aber die Menschen wollen dort wie in Schweden leben, und man wird sie nicht davon abbringen können“, sagte Putin.
Die Schwedin Greta Thunberg hatte die Staats- und Regierungschefs bei der Eröffnung des UN-Klimagipfels am Montag mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Denn die wissenschaftlichen Vorhersagen zum Klimawandel seien seit Jahrzehnten mehr als deutlich. „Wie könnt ihr es wagen, zu glauben, dass man das lösen kann, indem man so weitermacht wie bisher – mit ein paar technischen Lösungsansätzen?“
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