Messerstecher von Kandel tot in Zelle aufgefunden

  10 Oktober 2019    Gelesen: 1135
Messerstecher von Kandel tot in Zelle aufgefunden

Er tötete eine 15-Jährige - jetzt ist der verurteilte Messerstecher von Kandel tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden worden. Laut den Behörden gibt es keine Hinweise auf Fremdeinwirkung.

Nach dem tödlichen Messerangriff auf eine 15-Jährige in Kandel wurde der Ex-Freund des Mädchens am Landgericht Landau wegen Mordes zu mehr als acht Jahren Gefängnis verurteilt. Nun ist Abdul D. tot in seiner Zelle in der Jugendstrafanstalt Schifferstadt aufgefunden worden. Das teilten die Staatsanwaltschaft Frankenthal und das Polizeipräsidium Rheinpfalz in einer gemeinsamen Meldung mit.

Demnach wurde D. um 6 Uhr morgens leblos in seiner Zelle entdeckt. Laut den Behörden gibt es keinen Hinweise auf Fremdeinwirkung. "Suizidale Absichten waren nach Auskunft der Anstaltsleitung nicht erkennbar", teilten sie weiter mit. Die Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei leiteten ein Todesermittlungsverfahren ein.

Der vermutlich aus Afghanistan stammende Abdul D. hatte die 15 Jahre alte Mia kurz nach Weihnachten 2017 in einem Drogeriemarkt des 9000-Einwohner-Orts in Rheinland-Pfalz erstochen. Die Tat hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Der Fall fachte außerdem die Diskussion um die Altersfeststellung von jungen Flüchtlingen neu an. Rechtspopulistische Gruppen hatten das Verbrechen zum Anlass genommen, um in Kandel immer wieder gegen die Asylpolitik der Bundesregierung zu protestieren.

Abdul D. war nach seiner Ankunft in Deutschland als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling aufgenommen und betreut worden. Er gab sein Alter zunächst mit 15 Jahren an. Nach der Tat kamen Zweifel auf, ob er tatsächlich so jung ist. Ein Gutachten im Auftrag der Staatsanwaltschaft kam zu dem Ergebnis, dass er zum Zeitpunkt der Tat mindestens 17 Jahre und sechs Monate, wahrscheinlich aber schon 20 Jahre alt war.

Verurteilt wurde er Anfang September nach Jugendstrafrecht zu acht Jahren und sechs Monaten Haft. Die Richter sprachen Abdul D. des Mordes und der Körperverletzung schuldig.

spiegel


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