Veraltet und Pech gehabt: Leo 2 soll für Erdogan Kurden abschrecken

  11 Oktober 2019    Gelesen: 433
Veraltet und Pech gehabt: Leo 2 soll für Erdogan Kurden abschrecken

Wie auch bei der türkischen Syrien-Offensive im Januar 2018 werden auch diesmal offenbar deutsche Panzer vom Typ Leopard 2 gegen die Kurden in Nordsyrien eingesetzt. Doch gerade in Syrien wurde ihr zuvor eher makelloser Ruf diskreditiert.

Auf den im Netz aufgetauchten Fotos ist gerade das Kriegsgerät mit gezackter Seitenschürze und flachem Turm zu sehen, das sich schwer mit Panzern anderer Herkunft verwechseln lässt. Mal rollen sie selbst, mal werden sie mit den Lkws geschleppt - für Experten leicht zu erkennen.   

Damals, im Januar 2018, waren es eben deutsche Panzer Leopard 2A4 gewesen, deren Fotos die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu als auch internationale Agenturen verbreitet hatten. Ein Experte der Bundeswehr bestätigte der dpa damals, dass es tatsächlich Panzer deutscher Produktion gewesen wären, die Bundesregierung dagegen wollte sich zu der Frage nicht äußern. Das für Rüstungsexporte zuständige Wirtschaftsministerium sagte lediglich, außer den Bildern aus den Medien, die sie alle kennen würden, habe man keine Erkenntnisse über den Einsatz von Leopard-Panzern. Die Herkunft von Fotos hatte man in Berlin ebenso hinterfragt, aber nicht überprüfen lassen. Auch heutzutage verurteilt das Auswärtige Amt die türkische Militäroffensive in Syrien aufs Schärfste, sagt aber nichts zum Einsatz von deutschen Panzern.    

Dabei sollen die „Leos“ gerade in Syrien bereits Pech gehabt haben. Im Dezember 2016 waren die ersten Beweise dafür aufgetaucht, dass die wenigstens zehn „türkischen“ Leopard 2A4 bei Kämpfen um al-Bab entschärft wurden. Fünf Panzer sollen dabei durch Panzerabwehrraketen, zwei durch Minen oder SWD-Gewehre und einer angeblich durch Artilleriefeuer zerstört worden sein. Die Lage der US-Panzer M60, über die die Türkei ebenso verfügt und die sie bei der diesjährigen Offensive vermutlich ebenso einsetzt, soll nicht besser sein. In den früheren Kämpfen konnten sie selbst in einer modifizierten Version den modernen Panzerabwehrraketen nicht standhalten.   

Zuvor demonstrierte das türkische Militär Modifikationen von Leopard 2A4, die mit einer sogenannten Reaktivpanzerung ausgestattet waren. Die M60 waren ebenfalls entsprechend ausgerüstet und mit Systemen getestet worden, die fliegende Panzerabwehrwaffen abschießen können. Aber nichts davon hat es bereits in die Truppen geschafft. Sollten die Panzer nun wieder ohne Modifikationen in die Schlacht, wären sie wieder zerstörbar.

Auch Kurden haben deutsche Waffen 

Der Nato-Partner Türkei kauft seit mehreren Jahrzehnten deutsche „Leos“ des Rüstungskonzerns KMW und Rheinmetall. Bis 2018 wurden an Ankara 751 Panzer ausgeliefert, knapp die Hälfte von ihnen ist vom Typ „Leopard 2A4“ und war zwischen 2006 und 2014 ausgeliefert worden. Die Türkei verfügt damit über mehr Kampfpanzer als die Bundeswehr. Bereits im Kampf gegen den „Islamischen Staat“* (IS) in Syrien hatte die Türkei Panzer vom Typ „Leopard 2“ eingesetzt. Doch nicht nur die Türken verfügen über das deutsche Kriegsgut. Die Bundeswehr belieferte zwischen 2014 und 2016 die kurdischen Peschmerga im Nordirak, um sie im Kampf gegen den IS zu unterstützen. Allein im Jahre 2016 sollen es 4.000 Gewehre und 200 Raketen gewesen sein, darunter Sturmgewehre vom Typ G3 und G36. Auch bekam die Kurdenmiliz Maschinengewehre des Modells MG3, die Panzerabwehrwaffe Milan, Pistolen, Handgranaten und Munition. Zwar operieren die Peschmerga im Irak, nicht wie die YPG in Syrien, aber die Weitergabe der Ausrüstung von Peschmerga an die YPG ist zumindest denkbar. Als im März bereits ein Angriff der Türkei auf die YPG drohte, sagte ein Sprecher der Peschmerga, man sei bereit, die YPG mit „Munition, Geld und bei der Versorgung Verwundeter“ zu unterstützen.

Quelle : sputnik.de


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