Saudischer Außenminister: Unser Problem mit dem Iran ist der Iran selbst

  14 Oktober 2019    Gelesen: 647
    Saudischer Außenminister:   Unser Problem mit dem Iran ist der Iran selbst

Der saudische Außenminister Adel al-Dschubeir hat in einem Interview die Einstellung Riads zu den akuten Problemen in der Region dargelegt. Die schärfste Kritik galt dabei Ankara und Teheran.

„Unser Problem mit dem Iran ist grundsätzlich der Iran. Unser Problem mit dem Iran besteht darin, dass der Iran unsere Botschaften attackiert und unsere Diplomaten tötet und Terrorzellen in unserem Land pflanzt“, sagte der Diplomat gegenüber Journalisten am Sonntag.

Teheran versuche, die Golf-Staaten zu destabilisieren, indem es Raketen an Houthi-Rebellen liefere, die Saudis als Terroristen betrachten. „Unser Problem mit dem Iran ist, dass der Iran an den Export seiner Revolution und die Einmischung in die Angelegenheiten anderer Länder glaubt“, so al-Dschubeir weiter.

Wenn der Iran als normales Land behandelt werden wolle, so müsse er sich als auch normales Land benehmen. Weil dies derzeit nicht der Fall sei, stehe das Land unter internationalen Sanktionen.

Der saudische Chefdiplomat wies den Vorwurf zurück, Riad könnte hinter dem jüngsten Angriff auf den iranischen Öltanker „Sabiti“ im Roten Meer stehen – als eine Art Vergeltung für die Drohnenangriffe auf saudische Ölanlagen.

„Natürlich nicht, wir verhalten uns nicht so. Wir haben den Iran (der Drohnenangriffe – Anm. d. Red.) beschuldigt, weil der Schlag aus dem Norden und nicht aus dem Süden kam und weil die Raketen aus iranischer Produktion waren.“

Riad habe die Uno um eine Ermittlung gebeten, um den Abschussort der Raketen festzustellen. „Sobald die Ermittlung abgeschlossen ist, veröffentlichen wir das Ergebnis.“

Zu dem Angriff auf den iranischen Öltanker gebe es zudem widersprüchliche Berichte. „Das nationale iranische Ölunternehmen sagt, nichts sei getroffen worden, irgendjemand anderes sagt, etwas sei getroffen worden.“ Die ganze Geschichte sei unklar und bisher unvollständig.

Mit Blick auf die jüngste türkische Militäroffensive in Nordsyrien übte der saudische Chefdiplomat scharfe Kritik an Ankara: „Wir verurteilen die türkische Invasion, die türkische Aggression gegen Syrien.“ Bei dem gestrigen Ministertreffen der Arabischen Liga sei die Türkei in einer gemeinsamen Erklärung verurteilt und die Weltgemeinschaft zu entschiedenen Schritten gegen Ankara aufgerufen worden.

Bezüglich des Verhaltens der USA, die aus Sicht einiger Experten und Politiker die Kurden im Stich gelassen haben, äußerte sich der saudische Minister mit Zurückhaltung: „Ich glaube, die USA arbeiten weiterhin mit ihren Verbündeten im Norden Syriens.“ Es wäre anmaßend von ihm, Washingtons Vorgehen als richtig oder falsch zu bewerten, betonte al-Dschubeir weiter.

ta/gs


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