Ein 27-jähriger Mann aus Sachsen-Anhalt hatte vorige Woche am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur versucht, in eine Synagoge einzudringen. Als ihm das nicht gelang, erschoss er eine Frau auf der Straße und einen jungen Mann in einem Dönerladen. Der Täter streamte die Tat auf dem Streaming-Portal Twitch. In der Live-Übertragung machte er seine antisemitische Gesinnung deutlich. Und er agierte in Egoshooter-Manier, wie man sie aus Ballerspielen kennt. Bundesinnenminister Seehofer kündigte deshalb in einem "ARD"-Interview an, die Gamer-Szene stärker in den Blick nehmen zu wollen.
Antisemitismus-Forscher Matthias Becker von der Technischen Universität Berlin sagte uns jedoch, es sei zu kurz gegriffen, in der Gamer-Szene die Hauptursache für solche Gewalttaten auszumachen.
"Ich halte es für sehr wichtig, sich das Internet in der ganzen Breite genauer anzuschauen. Da geht es natürlich darum, zu gucken, welche Webseiten und Social-Media-Plattformen gerade für junge Menschen besonders attraktiv sind. Da fehlt es nach wie vor an Studien, die im Detail beleuchten: Wie kommunizieren diese Menschen? Was sind deren Bedürfnislagen und so weiter? Danach kann man das zum Beispiel an Schulen besser problematisieren und thematisieren."
Wie Antisemitismus durch Bildung bekämpft werden kann und wie verbreitet Judenfeindlichkeit in Deutschland aktuell ist, hören Sie im Podcast.
n-tv
Tags: