Studie zeigt: Erwartungen des Arztes beeinflussen Schmerztherapie

  22 Oktober 2019    Gelesen: 949
    Studie zeigt:   Erwartungen des Arztes beeinflussen Schmerztherapie

Patienten haben offenbar weniger Schmerzen, wenn ihre Ärzte selbst an die Wirksamkeit der Behandlung glauben. Das ergab eine im Fachmagazin „Nature Human Behaviour“ veröffentlichte Studie.

Das Team um Luke Chang vom Darmouth College (US-Bundesstaat New Hampshire) führten ein Feldexperiment durch: Sie wiesen Versuchsteilnehmern eine Rolle als „Arzt“ oder „Patient“ zu.

Die „Ärzte“ wurden informiert, dass es um die Wirkung einer Schmerzsalbe geht. Sie wurde auch demonstriert: Elektroden wurden an den Unterarmen der falschen Mediziner platziert, erhitzt und lösten so einen Schmerzreiz aus. Anschließend trugen die Versuchsleiter eine Creme namens „Thermedol“ auf, von der gesagt wurde, dass sie stark schmerzlindernd wirke.

Die Creme selbst war aber ein Placebo, ein wirkungsloses Scheinmedikament. In Wahrheit wurde lediglich die Temperatur der Elektroden heruntergeregelt.

Erprobung an „Patienten“

Im nächsten Schritt sollten die falschen Ärzte „Thermedol“ und eine Kontrollcreme in einem ähnlichen Setting an „Patienten“ testen. Bei gleichem Schmerzreiz empfanden sie „Thermedol“ als hilfreicher, obwohl beide Salben Placebos waren.

Die schmerzlindernde Wirkung des Scheinmedikaments zeigte sich nicht nur in den Aussagen der „Patienten“, sondern auch in der Analyse ihres Gesichtsausdrucks sowie ihrer Hautreaktion. Zudem bewerteten sie die Pseudomediziner als einfühlsamer, wenn diese „Thermedol“ auftrugen.

Die „Patienten“ hatten Kameras auf den Köpfen, deren Aufnahmen kleinste Veränderungen im Gesichtsausdruck der behandelnden „Ärzte“ erkennen ließen. Sie sendeten womöglich nonverbale Informationen, um zu zeigen, welche Behandlung sie für sinnvoll erachten, erläutern die Forscher.

Der Glaube kann Berge versetzen

Glaubten die falschen Mediziner also selbst an die Wirksamkeit der schmerzlindernden Creme, empfanden ihre „Patienten“ wirklich weniger Schmerzen.

„Unsere Ergebnisse erbringen Nachweis eines sozial vermittelten Placebo-Effekts und heben hervor, wie Benehmen und kognitive Denkweise der Anbieter medizinischer Versorgung sich auf die klinischen Interaktionen auswirken können“, so Wissenschaftler in einem am Montag veröffentlichten Schreiben.

Zuvor hatten koreanische Forscher eine umfangreiche Untersuchung des Einflusses von Alkohol auf den Herzrhythmus durchgeführt. Es stellte sich heraus, dass Menschen, die wenig, aber regelmäßig trinken, verstärkt solchen Störungen ausgesetzt sind. Sie sind öfter von Arhythmie betroffen als diejenigen, die ab und zu über den Durst trinken.

mo/tm/dpa


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