Startup-Fonds legt sich mit Lidl-Gründer an

  22 Oktober 2019    Gelesen: 699
Startup-Fonds legt sich mit Lidl-Gründer an

Das Family Office von Lidl-Gründer Dieter Schwarz geht erneut gegen den Berliner Wagniskapitalgeber Rheingau Founders vor. Auslöser sind angeblich überzogene Gebühren, die die Investoren zahlen sollen. Andere prominente Geldgeber erwägen ebenfalls Klagen.

Der Startup-Investor Rheingau Founders steckt laut einem Medienbericht in einem handfesten Konflikt mit seinen eigenen Geldgebern. Nach Informationen des Wirtschaftsmagazins "Capital" ist einer von ihnen der Risikokapitalgeber Born2Grow, den Lidl-Gründer Dieter Schwarz finanziert.


Entzündet hat sich der Streit dem Bericht zufolge an Fondsgebühren, die Rheingau Founders von seinen Finanziers einforderte. Mehrere Investoren sollen deshalb bereits Klagen erwägen. Born2Grow verhandelt laut "Capital" sogar über einen kompletten Ausstieg und den Verkauf seiner Beteiligungen.

Die Gründer des Startup-Fonds sind 2014 durch eine frühe Investition beim Essenslieferdienst Lieferando zu Geld gekommen. Danach bauten sie eigene Unternehmen auf und gründeten einen Investorenclub. Zu den Mitgliedern gehören heute neben Born2Grow auch Unternehmer wie Cornelius Boersch oder die Mende-Familie aus Karlsruhe.

Born2Grow reicht es


Der Ärger begann vor einem Jahr, als Rheingau Founders seinen Investoren plötzlich Kosten für die Startup-Beteiligungen in Rechnung stellte, etwa für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Ungewöhnlich sei dabei gewesen, dass der Fonds Kosten auch rückwirkend - teilweise für einen Zeitraum von fünf Jahren - einforderte, heißt es. Born2Grow sollte beispielsweise eine Viertelmillion Euro zahlen. Weitere Investoren, mit denen "Capital" gesprochen hat, weigern sich ebenfalls, diese Gebühren zu übernehmen. Die Begründung: Die Forderungen seien zu hoch und teilweise auch bereits verjährt. In der Regel verjähren sie nach drei Jahren.

Die Rheingau-Founders-Partner Philipp Hartmann und Tobias Johann weisen das zurück. Sie nennen das Verhalten von Born2Grow "erschreckend unprofessionell". Die Kosten seien in den Verträgen festgeschrieben. Ein Großteil der Clubmitglieder habe auch gezahlt. Born2Grow zieht nicht das erste Mal gegen den Berliner Startup-Fonds vor Gericht. Diesen Sommer - bevor es zu einem Urteil kam - einigten sich die Parteien jedoch außergerichtlich. Nun könnte es aber neue Klagen hageln.

Zwischen den Geldgebern und dem Startup-Fonds gibt es auch noch weitere Konfliktpunkte: So beklagen mehrere Rheingau-Investoren, sie seien über die Geschäftsentwicklung ihrer Startup-Beteiligungen nur unzureichend informiert worden. Ein Investor habe sogar Ärger mit dem Finanzamt bekommen, weil Unterlagen fehlten. Rheingau Founders bestreitet das, der Fonds habe alle Berichtspflichten stets "vollumfänglich eingehalten".

Quelle: n-tv.de


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