Amazon hat im dritten Quartal trotz boomender Einkäufe im Internet und florierender Cloud-Dienste erheblich weniger verdient. Hohe Ausgaben ließen den Nettogewinn verglichen mit dem Vorjahreswert um knapp 28 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar (1,9 Mrd Euro) sinken, wie der weltgrößte Online-Händler nach US-Börsenschluss in Seattle mitteilte. Damit blieb das Ergebnis deutlich unter den Erwartungen der Wall Street, die Aktie fiel nachbörslich zeitweise um mehr als neun Prozent.
Dabei konnte Amazon die Prognosen beim Umsatz übertreffen. Hier gab es einen Anstieg um 24 Prozent auf 70 Milliarden Dollar. Allerdings enttäuschte der Ausblick auf das Weihnachtsgeschäft. Für das Schlussquartal stellte Amazon Erlöse zwischen 80 Milliarden und 86,5 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten mit deutlich mehr gerechnet. Während der Feiertage erzielen zahlreiche Einzelhändler in der Regel einen Großteil ihrer Umsätze und ihrer Gewine. Der Ausblick schürt auch Sorgen, dass der anhaltende Handelsstreit zwischen den USA und China Einzelhändler zunehmend belastet.
Das operative Ergebnis im Quartal fiel auf 3,2 Milliarden Dollar, nachdem es im dritten Quartal 2018 bei 3,7 Milliarden Dollar gelegen hatte. Amazon übertraf damit immerhin die eigene Prognose von 2,1 bis 3,1 Milliarden Dollar. Je Aktie reduzierte sich der Nettogewinn deutlich auf 4,23 Dollar von 5,75 Dollar vor Jahresfrist. Analysten hatten mit 4,59 Dollar deutlich mehr erwartet.
Amazon bekommt immer stärkere Konkurrenz - etwa durch den US-Shopping-Riesen Walmart, der sein Online-Geschäft kräftig ausbaut. Das lukrative Cloud-Geschäft mit IT-Diensten und Speicherplatz im Internet brummt derweil zwar weiter, das Wachstum flaut aber zunehmend ab. Im jüngsten Quartal stiegen die Einnahmen der Web-Plattform AWS, die Cloud-Services an Firmen verkauft, um 35 Prozent auf knapp neun Milliarden Dollar. Verfolger Microsoft hatte am Vortag ein Umsatzplus von 59 Prozent für sein Konkurrenzangebot Azure bekanntgegeben.
Zudem verbuchte Amazon einen starken Ausgabenanstieg um knapp 14 Milliarden Dollar im Jahresvergleich. Der Konzern hatte im zweiten Quartal 800 Millionen Dollar in die Reduzierung der Lieferzeiten investiert und angekündigt, im dritten Quartal hierfür noch mehr Geld in die Hand zu nehmen.
n-tv
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