Schlachtordnung sprengen: Wie Sowjetflieger die US Air Force über Korea jagten

  02 November 2019    Gelesen: 1843
Schlachtordnung sprengen: Wie Sowjetflieger die US Air Force über Korea jagten

1. November 1950: Sowjetische Düsenjäger sind erstmals im echten Kampfeinsatz. Ohne Verluste schießen MiG-15-Flugzeuge eine Handvoll amerikanischer „Mustangs“ und „Shooting Stars“ ab – durch eine spezielle Taktik.

Gleich nach dem Mittagessen, um 12 Uhr 50, kam es zum ersten Gefecht: „Fünf MiGs, geführt von Nikolai Strojkow, Kommodore des 1. Luftwaffengeschwaders, flogen in Richtung Andongs. Bald darauf entdeckte Staffelführer Hauptmann Ilja Guz ein F-51-Trio. Er griff aus Überhöhung an und beschoss die Maschinen. Eine ‚Mustang‘ ging nach der Attacke im Sinkflug hinter die Front, war offensichtlich getroffen.

Rund eine Stunde später starten zwei MiG-15-Rotten, befehligt vom Major Anatoli Bordun, zu einer Patrouille. Nach 25 Flugminuten kehren die Jagdflugzeuge, ohne den Gegner entdeckt zu haben, zum Fliegerhorst um. In diesem Moment wird ihnen per Funk der Anflug amerikanischer Düsenjets vom Typ „Shooting Star“ gemeldet. Major Anatoli Bordun, Hauptmann Konstantin Suchow und Leutnant Semjon Chominitsch nehmen den Kampf an (die vierte MiG der Doppelrotte muss wegen Treibstoffmangel zurückkehren).

„Links vorne entdeckt Leutnant Chominitsch zehn ‚Shooting Stars‘, die in 4.500 Metern Höhe eine Kolonnenformation fliegen. Mit Zustimmung des Majors greift Chominitsch von der Sonne her rücklings von oben die führenden vier ‚Shooting Stars‘ alleine an. Eine F-80 schießt er ab“, schreibt Igor Sejdow.

Das Feuer eröffnete der sowjetische Kampfpilot aus rund 800 Metern Entfernung. Nur drei Sekunden dauerte die Salve. Die anderen MiGs griffen indes die hinteren vier ‚Shooting Stars‘ an, die versuchten das Flugzeug von Chominitsch abzuschießen. Bei der Attacke beschädigt, verließen die US-Flugzeuge die Kampfzone. Weil der Treibstoff langsam zu Ende ging, verfolgten die sowjetischen Jäger die ‚Shooting Stars‘ nicht.

Die Taktik der Sowjets im Himmel über Korea bezeichnen Militärhistoriker als „Gefechtsformation maximal aufreißen“. Die größten Verluste erfuhr die USAF in der Regel beim ersten Zugriff durch Sowjets. Die Schlachtordnung des Gegners zerschlagen, teilte sich das MiG-Geschwader auf und setzte den durchorganisierten Abschuss fort. Waghalsige Flugfiguren – schräge Loopings, steile Wendungen – waren für Sowjetpiloten dabei wie selbstverständlich.

Die USAF erkennt ihre Verluste in Korea nicht an und behauptet, der erste abgeschossene Düsenjäger sei eine MiG-15 gewesen. Der Pilot Russell Brown habe die sowjetische Maschine am 8. November 1950 mit seiner F-80 getroffen. Aus den Archiven geht jedoch hervor, dass die Sowjetpiloten an dem Tag keine Einsätze hatten. Auch chinesische oder koreanische Piloten konnten mit der MiG-15 nicht auf Mission gewesen sein, weil sie sich gerade erst in dieses Flugzeug einarbeiteten.

Insgesamt führten Sowjetpiloten 1.872 Luftkämpfe über Korea durch, bei denen sie 1.097 gegnerische Flugzeuge abschossen, davon 642 Jagdflugzeuge F-86 und 69 Bomber B-29. Die sowjetischen Verluste beliefen sich auf 319 La-11- und MiG-15-Maschinen. 46 Sowjetpiloten wurden zu Assen im Korea-Einsatz. Das beste Ergebnis: 21 abgeschossene Jagdflugzeuge, erreichte Nikolaj Sutjagin. Der amerikanische Spitzenpilot, Joseph C. McConnell Jr., hatte 16 Kills vorzuweisen.

sputniknews


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