Zum Start der Motorradmesse EICMA zieht BMW das Tuch gleich von drei neuen Modellen: von der F 900 R, der F 900 XR und der S 1000 XR. Während die neuen 900er als Einsteiger in der Mittelklasse stehen, ist die S 1000 XR, die Neuauflage des "bestverkauften Adventure Sport Bikes", so BMW. Doch wenden wir uns zuerst den Mittelklässlern zu.
Emotion und sportliches Design
Während die F 800 R seinerzeit unter einem biederen Alleskönner-Image litt, soll die Nachfolgerin zwar nicht weniger vielseitig sein, aber keiner darf ihr in Zukunft nachsagen, dass sie langweilig ist. Der Designer Vianney Selosse fast es ganz schön zusammen: "Als Nachfolgerin der F 800 R bildet die F 900 R einen neuen Aufschlag in der Mittelklasse, komplett neu konstruiert, erwachsener, moderner und dynamischer, sie hat mehr Hubraum und Leistung - und das sieht man ihr auf den ersten Blick an."
Deshalb garnieren die Bayern die 211 Kilogramm schwere F 900 R werbewirksam mit dem Zusatz: "Auf der emotionalen Ebene trifft sportlich-aggressives Design auf begeisternde Performance in Sachen Motorleistung, Drehmoment und Sound." Zu Performance, zur Motorleistung und zum Sound kann an dieser Stelle natürlich noch nichts gesagt werden, aber die technischen Daten sind verfügbar.
Motorseitig werkelt in beiden 900er-Modellen der weiterentwickelte Zweizylinder-Reihenmotor, der erstmals in der F 850 GS vorgestellt wurde. Nur, dass er jetzt 105 PS leistet und BMW für die 92 Newtonmeter maximales Drehmoment einen noch "fülligeren Verlauf" verspricht. Hauptverantwortlich ist dafür eine Hubraumerweiterung von 853 auf 895 Kubikzentimeter. Der Zündabstand beträgt nach wie vor 270 Grad, soll aber dank eines neuen Unterflurschalldämpfers, anders als noch bei der F 800 R, ein besonders emotionales Klangbild liefern.
Der Treibsatz sorgt bei beiden Modellen für einen ordentlichen Ampelstart. In 3,7 Sekunden ist bei der F 900 R die 100-km/h-Marke geknackt, die XR schafft es noch 0,1 Sekunden schneller. Die Sitzbankhöhe gibt BMW für die R mit 815, für die XR mit 825 Millimetern an.
Erstmals mit MSR
Beide Modelle haben in Serie eine Anti-Hopping-Kupplung und optional eine Motor-Schleppmoment-Regelung, die bei abrupter Gaswegnahme oder Zurückschalten ein Rutschen des Hinterrades verhindert. Ebenfalls Serie sind die Fahrmodi Rain und Road, eine abschaltbare Stabilitätskontrolle (ASC) und natürlich ABS. Wer die sportliche Seite der 900er herauskitzeln will, kann die Sonderausstattung "Fahrmodi Pro" wählen. Dahinter verbergen sich die Programme "Dynamic" und "Dynamic Pro", eine Traktionskontrolle (DTC), ein kurvenoptimiertes ABS Pro sowie die Dynamic Brake Control (DBC) und die schon erwähnte Motor-Schleppmoment-Regelung.
Eine Weltneuheit, so BMW, ist der aus Kunststoff geschweißte Tank, der bei der 219 Kilogramm schweren XR 15,5 und bei der R 13 Liter fasst. Ebenfalls neu ist der Heckrahmen aus Stahl. Hier ging es den Bayern vor allem darum, ein möglichst kurzes und schlankes Heck entstehen zu lassen. Während es beim Roadster F 900 R auf eine sportliche Auslegung mit kurzen Federwegen ankommt (vorn 135 Millimeter, hinten 142 Millimeter), sind die bei der XR mit 170 Millimetern vorn und 172 Millimetern hinten recht lang und damit auf maximalen Komfort ausgelegt.
Für Komfort sorgt bei beiden Modellen auch das als Sonderausstattung verfügbare elektronische Fahrwerk (ESA). Abhängig vom Fahrbahnzustand und Fahrmanövern passt sich die Dämpfung des hinteren Federbeins automatisch in Sekundenbruchteilen an. Auch beim Scheinwerfer hat BMW die 900er aufgerüstet. Nicht nur, dass es sich um LED-Licht handelt, erstmals bieten die Bayern ein adaptives Kurvenlicht als Sonderausstattung an. Werfen wir noch einen Blick aufs Cockpit. War bei der F 800 R mit Rundinstrument und Monochrom-Display noch eine gewisse Kargheit angesagt, fährt man bei den 900ern jetzt auf einem 6,5 Zoll großen TFT das Vollfarbprogramm mit Telefonfunktion und Musikübertragung.
BMW S 1000 XR - schneller, leichter, vielseitiger
Neben den nagelneuen 900er-Modellen hat BMW in Mailand auch eine "in allen Details verbesserte" S 1000 XR am Start. Beim Design wurde im Vergleich zum Vorgänger Wert darauf gelegt, die Proportionen dynamischer zu machen. Bei der Präsentation stellen die Bayern vor allem die Weiterentwicklung der Elemente aus der GS-Familie in den Vordergrund. Dazu gehört die Flyline ebenso wie der angedeutete "Schnabel".
Mit komplett neu entwickeltem Motor und Fahrwerk sowie einem Leergewicht von 226 Kilogramm steht die S 1000 XR dann auch mit 10 Kilogramm weniger auf der Bühne der EICMA. Anders als bei den neuen Schwestern sind bei der 1000er Dynamic ESA, Fahrmodi Pro, ABS Pro & DTC, Hillstart Control Pro, das 6,5 Zoll große TFT inklusive Connectivity und Voll-LED-Licht bereits serienmäßig an Bord.
Nagelneu ist der Reihenvierzylinder, der auf dem Triebwerk der S 1000 RR basiert und nunmehr 165 PS bei 11.000 Kurbelwellenumdrehungen leistet. Das maximale Drehmoment von 114 Newtonmetern liegt bereits bei 9250 Umdrehungen an. Wie die 900er verfügt auch die S 1000 XR erstmals über eine Motor-Schleppmoment-Regelung (MSR). Auch hier ist also ein Stempeln des Hinterrades nahezu ausgeschlossen, was mehr Sicherheit gerade bei schlüpfriger Fahrbahn verspricht. Den Start aus dem Stand auf Tempo 100 bewältigt die S 1000 XR übrigens in 3,3 Sekunden, den Kraftstoffverbrauch gibt das Datenblatt mit 6,2 Litern über 100 Kilometer an.
Ein unglaubliches Paket
Ebenfalls neu ist die Instrumentenkombination der S 1000 XR. Auch hier kommt ein 6,5 Zoll großer Vollfarb-TFT zum Einsatz. Neben den notwendigen Informationen für den Betrieb auf der Straße zeigt ein sogenannter Core-Screen Schräglage, Verzögerung und die Arbeit der Traktionskontrolle an. Serienmäßig sind bereits ein Navi und eine entsprechende App. Die Bedienung erfolgt wie zum Beispiel bei der F 850 GS über den Multi Controller am Lenkrad.
Die Straße wird auch bei der S 1000 XR mit LED-Technik ausgeleuchtet. Dazu zählt neben den Blinkleuchten und dem Rücklicht der Hauptscheinwerfer mit je zwei symmetrisch angeordneten LED-Einheiten für Abblendlicht, Fernlicht und Positionslicht. Mit der Sonderausstattung Headlight Pro gibt es dann auch ein adaptives Kurvenlicht.
Für den Fahrer verspricht BMW auf der S 1000 XR einen besseren Knieschluss und eine bessere Abstützung. Die Sitzhöhe beträgt übrigens 850 Millimeter, sollte also für fast alle Größen passen. Wichtig für komfortable Langstreckenfahrten ist die neue Windschildverstellung, die auch während der Fahrt einstellbar ist und die Turbulenzen vor allem im Helmbereich von Fahrer und Sozius wesentlich reduzieren soll.
Quelle: n-tv.de
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