Menschheit droht „unsägliches Leid”: 11.000 Forscher warnen vor „Klima-Notfall“

  06 November 2019    Gelesen: 705
  Menschheit droht „unsägliches Leid”: 11.000 Forscher warnen vor „Klima-Notfall“

Mehr als 11.000 Wissenschaftler aus 153 Ländern, darunter auch Forscher aus Russland und Deutschland, warnen vor einem „Klima-Notfall“. Ihnen zufolge ist „unsägliches Leid“ unausweichlich, es sei denn, die Menschen würden ihre Lebensweise ändern, schrieben die Forscher in ihrer Arbeit, die vom Wissenschaftsmagazin „Bioscience“ veröffentlicht wurde.

Der Standpunkt der Forscher basiert auf Informationen, die im Laufe 40-jähriger Beobachtungen gewonnen wurden, hieß es in der Arbeit, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Dabei wurden die Daten von Fleischkonsum, Energieverbrauch, Subventionen für fossile Brennstoffe, und Populationswachstum berücksichtigt.

„Wissenschaftler haben eine moralische Pflicht, die Menschheit vor jeglicher katastrophaler Bedrohung zu warnen“, hieß es in der Erklärung. „Aus den vorliegenden Daten wird klar, dass wir einem Klima-Notfall gegenüberstehen.“

„Obwohl global seit 40 Jahren verhandelt wird, haben wir weiter gemacht wie vorher und sind diese Krise nicht angegangen“, sagte William Ripple, der die Wissenschaftler gemeinsam mit seinem Kollegen Christopher Wolf von der „Oregon State University“ in den USA anführt. „Der Klimawandel ist da und er beschleunigt sich rascher als viele Wissenschaftler erwartet hatten.“

Die falsche Richtung

Zwar gebe es laut Autoren positive Indikatoren dafür, dass die Welt nicht gleich endet – z.B. fallende Geburtenraten und die Verbreitungswelle von erneuerbaren Energien, deuten dennoch die meisten Indikatoren darauf hin, dass die Menschheit zu weit in die falsche Richtung gegangen sei.

Einige der Indikatoren seien laut den Forschern der steigende Fleischkonsum, die höhere Anzahl von Flugreisen, eine schnellere Abholzung der Wälder als je zuvor und ein globalen Anstieg an CO2-Emissionen. Die Forscher wollen mit dieser Erklärung ihr Ziel erreichen, und zwar, dass die Öffentlichkeit „das Ausmaß der Krise versteht, die Fortschritte verfolgt und die Prioritäten für die Eindämmung des Klimawandels neu setzt.“

„Die Bemühungen zur Erhaltung unserer Biosphäre müssen immens ausgeweitet werden, um unsägliches Leid wegen der Klimakrise zu vermeiden“, hieß es in der Erklärung.

Der richtige Weg

Doch was soll der Mensch tun, um den Klimawandel einzudämmen? Die Wissenschaftler schlugen Veränderungen in sechs Bereichen vor, damit dieses Ziel erreicht werden könnte.

Laut den Forschern soll der Umstieg auf erneuerbare Energien in jedem Land erfolgen. Dabei sollten die reichen Länder die ärmeren unterstützen und helfen, die Energiewende durchzuführen. Der Ausstoß von Schadstoffen wie Methan und Ruß muss den Wissenschaftlern zufolge stark reduziert werden. Somit könnten Millionen Leben gerettet werden und möglicherweise den „kurzfristigen Erwärmungstrend um mehr als 50 Prozent verringern“. Das Ökosystem müsse geschützt werden, da „Wasser-und Erdpflanzen, Tiere und Mikroorganismen eine wichtige Rolle im Kohlenstoff-und Nährstoffkreislauf spielen.“ Der Konsum von tierischen Produkten müsse zugunsten von pflanzlichen Produkten reduziert werden. Und schließlich soll die anwachsende Weltbevölkerung eingedämmt werden, um die „soziale Integrität“ der Menschen zu gewährleisten.

Grund zur Sorge oder doch nicht alles verloren?

Und doch schrieben die Forscher, dass trotz der düsteren Aussichten noch Optimismus bestehen kann. Sie fühlten sich beispielsweise bestärkt vom zunehmenden Umweltbewusstsein und den Protesten von Schulkindern, wie die bekannte „Fridays for Future“-Bewegung. Außerdem fordern laut den Forschern Graswurzelbewegungen Veränderungen, und viele Länder, Provinzen, Städte und Unternehmen würden entsprechend ihren Wünschen folgen.

dg/ae


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