Zahl der Lungenerkrankungen steigt auf rund 2000

  08 November 2019    Gelesen: 1017
  Zahl der Lungenerkrankungen steigt auf rund 2000

In den USA steigt die Zahl der vermutlich durch E-Zigaretten erkrankten Menschen. Inzwischen leiden mehr als 2000 Konsumenten an einer entsprechenden Lungenkrankheit. Dutzende sind bereits gestorben.

Die Zahl der Krankheitsfälle, die mit dem Konsum von E-Zigaretten in Verbindung gebracht werden, ist in den USA weiter angestiegen. Wie die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC mitteilte, seien nun 2051 Menschen von der Lungenkrankheit betroffen. Die Zahl der Todesfälle stieg demnach auf 39 an.

Vor einer Woche hatte die CDC noch von 37 Toten und 1888 Kranken berichtet. Die Ursache für die Lungenschäden ist laut CDC noch immer nicht geklärt. Zuletzt hatte es Hinweise gegeben, dass THC-Produkte eine Rolle spielen könnten. THC (Tetrahydrocannabinol) steckt in Cannabis und ist hauptsächlich für die berauschende Wirkung der Droge verantwortlich.

Rund 70 Prozent der Patienten sind den Angaben zufolge männlich, und das Durchschnittsalter der Erkrankten liegt bei 24 Jahren. Die CDC empfiehlt, keine E-Zigaretten von Straßenhändlern zu kaufen - erst recht nicht, wenn sie THC enthalten. Weiterhin wird Nutzern empfohlen, den Liquids keine Substanzen beizumengen, die nicht vom Hersteller vorgesehen sind.

Juul nimmt Minz-Aroma vom Markt

Europaweit ist bislang kein ähnlicher Anstieg von Lungenschädigungen bekannt. Die Beschwerden scheinen sich weiterhin auf Nutzer in Nordamerika zu beschränken.

In Deutschland sind Inhaltsstoffe für E-Zigaretten deutlich strenger reguliert als in den USA. Hier schreibt das Tabakerzeugnisgesetz vor, dass "bei der Herstellung der zu verdampfenden Flüssigkeit außer Nikotin nur Inhaltsstoffe verwendet werden, die in erhitzter und nicht erhitzter Form kein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen."

Der umstrittene Hersteller Juul Labs hatte bereits im Oktober den Verkauf aromatisierter E-Zigaretten mit Fruchtgeschmack in den USA gestoppt. Nun gab Juul bekannt, auch die Kartuschen mit Minzgeschmack vom Markt zu nehmen.

Juul war vor allem wegen der offensiven Social-Media-Vermarktung seiner Produkte an jüngere Zielgruppen in die Kritik geraten. Ein Gericht hatte dem E-Zigaretten-Hersteller zuletzt verboten, neue Kartuschen auszuliefern, da auf ihnen das Elektroschrott-Symbol fehlte.

Präsident Donald Trump hatte bereits angekündigt, den Verkauf von aromatisierten Liquids in den USA zu verbieten, und die Nutzung von E-Zigaretten als "großes Problem" bezeichnet. Vor allem der zunehmende Konsum von Minderjährigen soll dadurch eingedämmt werden. Als erster US-Bundesstaat hatte Massachusetts im September den Verkauf von E-Zigaretten verboten.

In Deutschland probieren immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene E-Zigaretten, wie eine Umfrage im Auftrag des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) ergab. Zwischen 2014 und 2018 habe sich der Anteil der 16- bis 29-Jährigen, die jemals an einem Verdampfer gezogen hätten, von 11 auf 20 Prozent fast verdoppelt.

Traditionelles Zigarettenrauchen ist aktuellen Studien zufolge immer noch schädlicher als der Konsum von E-Zigaretten. Tabakrauchen wirkt sich beispielsweise schädlich auf das Herz-Kreislauf-System aus. Viele Raucher haben daher auf E-Zigaretten oder eine Kombination aus beidem umgestellt, was das Risiko für Folgeerkrankungen dem heutigen Kenntnisstand zufolge deutlich reduziert.

spiegel


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