Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat sich am 10.11.2019 mit einem Brief an Netflix-Chef Reed Hastings gewandt und ihn auf angebliche Fehler in der Serie aufmerksam gemacht. Dabei ging es um „historisch falsche Landkarten“.
Laut Morawiecki ist in der Dokumentarserie über NS-Konzentrationslager und die Suche nach einem Kriegsverbrecher der Eindruck entstanden, Polen sei für Konzentrationslager und darin begangene Verbrechen verantwortlich gewesen. Tatsächlich aber habe Polen während des Zweiten Weltkriegs gar nicht als Staat existiert, sondern habe unter der deutschen Besatzung und Gewaltherrschaft gelitten. Viele polnische Bürger seien ermordet worden, weil sie versucht hätten, ihre jüdischen Nachbarn zu retten.
Die Netflix-Betreiber beschlossen daraufhin eine Änderung der Karten, „um eine falsche Auslegung dieser Episode zu vermeiden“. Der Pressedienst des Unternehmens teilte BBC mit, sie würden den Landkarten zur Wiedergabe der historischen Zusammenhänge eine Beschreibung hinzufügen. Der Text soll erläutern, dass die deutschen Nationalsozialisten – die in Polen einmarschiert waren und das Land von 1939 bis 1945 besetzt hielten –, Konzentrationslager auf polnischem Gebiet errichtet und betrieben hatten.
Morawiecki begrüßte die Entscheidung von Netflix. Und schrieb in einem Facebook-Eintrag: „ Fehler werden nicht immer bewusst begangen, deshalb hat es Sinn, konstruktiv über eine Behebung dieser Fehler zu sprechen.“
„Der Teufel wohnt nebenan“
Die Netflix-Doku „The Devil Next Door” ist seit diesem Jahr zu sehen und besteht aus fünf Serien. Sie handelt von John Demjanjuk, einem ehemaligen KZ-Wächter in Polen. Der Ex-Staatsbürger der UdSSR und USA wird verdächtigt, am Tod einiger Tausend KZ-Gefangener mitschuldig zu sein. 2011 wurde Demjanjuk in Deutschland zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt. Er ist im Alter von 91 Jahren in einem Altersheim gestorben.
mka/gs
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